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Preacher (AMC)

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  • #16
    Ich habe nun auch Staffel 3 auf Prime durch:

    Die dritte Staffel fing genauso schwach an wie die zweite Staffel aufgehört hatte. Es wirkte ein bisschen wie gewollt und nicht gekonnt. Dazu sehr durchgeknallt und hanebüchen und total an den Haaren herbei gezogen. Die Zeitsprünge mit den Rückblenden nervten mich schon irgendwie sehr, dazu was mich auch störte dass man jetzt nun mehr auf getrennte Storylines setzte und halt nicht alle waren wirklich interessant. Viel rausholen tat dann das Finale, das war sehr cool und Actionreich. Hoffentlich wird nun die finale Staffel ordentlich

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    • #17
      Review der finalen Staffel auf der Hauptseite

      https://www.filme.de/reviews/preache...-amazon-prime/

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      • #18
        Ich hab die vierte Staffel und somit die Serie vor Kurzem beendet. Anfangs hatte ich meine Zweifel, ob man nicht nur das Niveau der dritten Staffel halten kann, die ich ganz gut fand, und noch mehr, ob man hier auch ein anständiges Finale abliefert, nachdem es sich um die letzte Staffel handelte. Für beide Fälle kann ich jedoch eine Entwarnung aussprechen.

        Die vierte und letzte Staffel setzt die Storyline der dritten konsequent fort und entführt uns in den Nahen Osten; nach Masada, wo Cassidy zusammen mit einem zynischen Engel eingepfercht ist, der ganz muntere Gemeinheiten an ihn verteilt. Tulip und Jesse wollen ihn befreien, doch der Vampir lehnt ab, da er zu starke Gefühle für Tulip entwickelt hat. Tulip lässt sich davon nicht unterkriegen und versucht Cassidy heimlich zu befreien, indem sie die uralte Festung infiltriert. Jesse hingegen ist angepisst und zieht sich erst einmal zurück, um sich selbst wiederzufinden, was Gott wiederum ausnutzt um ihn ganz bewusst leiden zu lassen. Derweil müssen sich Hitler und Jesus als Vertreter der Hölle und des Himmels miteinander auseinandersetzen und Eugene und der Saint Of Killers machen sich auf die Suche nach Jesse ohne zu wissen, dass er für sie längst nicht mehr erreichbar ist.

        Nachdem AMC ja hier den Stecker gezogen hatte, befindet man sich mit der vierten Staffel auf der Zielgerade und das spürt man auch gleich von Anfang an in jeder Hinsicht. So geht es hier insgesamt schon rasanter, direkter, derber und actionreicher zur Sache, als noch in den Staffeln zuvor. Uns bleibt nur ein kurzer Moment der Ruhe, der uns neugierig auf die letzten Folgen machen soll, bis Preacher exakt das Ende der dritten Staffel aufgreift. Tatsächlich geht es noch in den ersten beiden Episoden ganz schön ab, bevor die Macher wieder etwas an Fahrt herausnehmen und sich wieder mehr mit der Story beschäftigen. Dabei gibt es hier keinen dominanten Arc mehr, da nun jeder der Charaktere seine eigene Geschichte hat, die sich nicht unbedingt miteinander überschneiden müssen. Primär geht es natürlich um das Leading Trio Jesse / Tulip / Cassidy, die jeder für sich hier bestehen müssen. Jesse muss sich selbst hinterfragen, um Gott entgegentreten zu können. Tulip muss in erster Linie gegen die Pfleger und Psychos in der Gralsuniversität kämpfen, bevor sie überhaupt einen Gedanken an Cassidy verschwenden kann. Cassidy hingegen hadert mit seinem Schicksal Jesse (indirekt) verraten zu haben und lässt sich lieber von italienischen Mafioso foltern. Und zwar zu Schulungszwecken im Hörsaal für die Studenten. Blutig, schrill und doch ziemlich komisch! Eugene und der Saint Of Killers kommen dabei ein wenig zu kurz, weil ihr Storybogen ehrlich gesagt kaum etwas hergibt. Das wird erst gegen Ende wichtig und sorgt für die eine oder andere Überraschung. Auch der gefangene Engel in Masada sorgt für eine ganz dicke Überraschung und eine wunderbare Rückführung zur ersten Staffel. Mal abgesehen davon, dass es sich bei ihm selbst um einen ungeheuer witzigen Charakter handelt, der sich selbst nicht zu ernst nimmt. Bis dahin beschäftigt sich Preacher schon etwas ausführlicher mit Starr, den Gralsagenten und den Verhandlungen zwischen Jesus und Hitler.
        Jeder dieser Arcs ist für sich genommen schon etwas skurril, aber auch liebevoll formuliert. Was aber nicht heißt, dass es hier nicht auch ein paar interessante Wendungen geben könnte. Was mit Jesse zum Beispiel geschieht, der von der Erde in die Hölle, dann zum Himmel fährt und doch wieder auf der Erde landet, ist so dermaßen schrill, dass es schon wieder Sinn ergibt. Die Bemühungen von Cassidy sorgen ein ums andere Mal für derbe Lacher und gerade die Verhandlungen zwischen Jesus und Hitler sind dabei recht undurchsichtig. Hitler wird hier nämlich eher als Opportunist hingestellt, der einen eigenen Plan verfolgt. Doch hilft er nun eher zu Jesse und Jesus oder steht er eher auf der Seite Gottes, der hier die Rolle des ultimativen Bösewichts einnimmt? Eine gute Frage, die über weite Strecken hin gut unterhalten kann. Viel wichtiger ist aber immer noch die Frage, was denn nun Gott eigentlich geplant hat, warum er sich so aggressiv verhält und wie der große Knall am Ende aussehen soll.

        Erzählerisch gibt es hier also etwas weniger Finesse und noch mehr Geradlinigkeit gegenüber den Staffeln zuvor. Man merkt einfach, dass die Macher hier ein starkes Finale wollten und darum gibt es hier nur wenige Schnörkel, die meist mit Hintergrundinformationen zu tun haben oder aus derben Witzen bestehen. Unter anderem erfahren wir viel über die Vergangenheit von Cassidy bzw. wie er überhaupt zum Vampir geworden ist. Andererseit erfahren wir endlich die ganze Wahrheit, warum die Dinosaurier aussterben mussten.^^ Primär geht es jedoch darum in der Mitte der Staffel nur noch etwas Kraft zu sammeln, bevor man zum dicken Showdown ausholt. Und da geht es richtig krass zur Sache mit derben Kämpfen auf allen Ebenen, Schießereien, Schlägereien und auch so richtig schön Mann gegen Mann.
        Wer die Serie allerdings aufmerksam verfolgt hat, der kann ein ganz subtiles Handlungsloch entdecken. Die vierte Staffel erklärt und zwar deutlich und offen, weshalb Gott einen Groll gegen die Menschen hegt und was er für einen finsteren Plan hat, aber diesen hätte er auch Jahrhunderte, Jahrtausende Jahre früher oder auch später umsetzen können. Schon das wirkt merkwürdig und darüber hinaus ist uns die Serie die Frage schuldig, was das Ganze eigentlich mit Genesis zu tun hat. Es hat den Anschein als wäre dies der Grund für Gottes Verschwinden und seinen Hass, was aber schon durch Jesus revidiert wird, der seinen Vater einige Male versucht ins Gewissen zu reden, aber darauf keine Chance hat. Diese Antwort bleibt uns die Serie also schuldig.

        Insgesamt werden also (fast) alle Fragen beantwortet und einem epischen Showdown, der sich über die gesamte Folge erstreckt, zu einem Ende gebracht. Dabei ging es durchaus ziemlich episch, brutal und äußerst actionreich zur Sache, weil hier alle möglichen Fraktionen aufeinanderprallen und ein für allemal ausmachen, wer hier der Boss ist. Zumindest der große Boss, Gott, kriegt hier ordentlich sein Fett weg und die Kritik an ihm kann man durchaus Ernst nehmen. Auch wenn Preacher sie mit allerhand derben Humor verpackt hat. Einen ganz sauberen Abschluss gibt es nicht und den hätte ich mir bei dem Team bzw. bei dieser Serie auch kaum vorstellen können.

        Spoiler ->

        Nachdem Jesus, der Ur-Hippie schlechthin, Adolf Hitler erwürgt hat, wird nicht gezeigt, was nach dessen Tod geschehen ist. Wir können uns aber als Zuschauer ausrechnen, dass er nach seinem Tod direkt wieder in Hölle kam und nun weiterhin der uneingeschränkte Herrscher der Hölle bleiben wird. Nachdem Hitler aber auch nicht gerade unsympathisch in der Serie dargestellt wurde, wirkt das auch halb so schlimm. Letztendlich ist er ja auch da, wo er hingehört: in der Hölle. Viel störender, wie ein Stachel im Hintern, ist das Überleben von Herr Starr, der es sogar geschafft hat sich ein neues Leben als erfolgsverwöhnter Golflehrer aufzubauen. Und zu allem Überfluss wird auch deutlich gezeigt, dass er zwar international gesucht wird, er dank seiner Ausbildung es aber immer wieder schafft seine Verfolger auszutricksen und zu ermorden.
        Das Ende von Jesse, Tulip, Cassidy und Arseface wirkt da doch schon etwas versöhnlicher. Arseface kann tatsächlich über sich hinauswachsen, pfrimelt erst einmal einen überheblichen Arzt zusammen und wird danach Rockstar. Jesse und Tulip bekommen eine Tochter, werden letztendlich alt und sterben eines natürlichen Todes. Wohlwissend, dass Gott keine Gefahr mehr darstellt und sie im Himmel vom verbündeten Saint empfangen werden. Nur um Cassidy ist es schade, denn er kann Tulip nicht mehr unter die Augen treten und besucht lediglich ihr Grab. Nach einem Gespräch mit ihrer Tochter ahnt er bereits, dass er sie genauso verderben könnnte, wie es ihre Eltern zunächst waren. Darum legt er den Schirm ab und läuft direkt in die Sonne, um Selbstmord zu begehen.


        Preacher liefert zum Abschluss also noch einmal die ganz große Show ab und gibt in jeder Hinsicht noch einmal Vollgas. Es gibt blasphemische Witze der derbsten Sorte, gegen die Kirche sowieso, es werden alle offenen Fragen beantwortet und darüber hinaus gibt es noch jede Menge fetziger Action oben drauf. Dabei ist die finale Staffel nun geradliniger und direkter erzählt, ohne zahlreiche Flashbacks oder übertriebenes Geblödel. Ich würde sagen, wenn ich hier 8 von 10 Punkten verteile, dann kommen wir ganz gut ins Geschäft. Für die ganze Serie wohl jedoch nur 6,5 bis 7 Punkte, wegen der planlosen, ereignislosen und lahmen zweiten Staffel. Insgesamt aber fand ich die Länge über vier Staffeln hinweg goldrichtig. Halt nur schade, dass Preacher während der zweiten Staffel eingebrochen.
        "Kommt Geister, die ihr lauscht auf Mordgedanken . . . und entweiht mich!" - MacBeth

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