Romulus (Historienserie von Sky Italia)

Ist schon einige Zeit her, dass es hier etwas zu berichten gab. Dafür gibt es hier gleich mal ein dickes Update. . . . Seit dem 6. November ist die Serie auf Sky Italia verfügbar, wird jedoch schon ab dem 1. Januar 2021 auf MagentaTV zum Abruf bereit stehen. Dort kann man die Serie wahlweise auf Latein, Italienisch, Latein mit deutschen Untertiteln, Italienisch mit deutschen Untertiteln oder komplett auf Deutsch sichten. Außerdem gibt es natürlich einen Trailer, der richtig viel Laune macht!

Ich versteh nicht Alles, aber so wie es aussieht, orientiert sich die Serie nun wieder meit mehr an der Gründungslegende von Rom als noch Il Primo Re. Aber mir soll es recht sein. Erst recht, wenn die Serie halten kann, was der Trailer verspricht. Dann kommt dieses Teil sowas von blau in die Sammlung.

Ab heute bei Magenta TV verfügbar.

Die zweite Staffel ist noch nicht offiziell bestätigt, doch immerhin hat Serienmacher Matteo Rovere nun schon einmal bekräftigt, dass er sich mitten in den narrativen Arbeiten zur zweiten Staffel befindet. Der offizielle Bestätigung sollte also nicht mehr lange auf sich warten lassen.

https://www.tvserial.it/romulus-2-st...-rovere-video/

Und es ist offiziell: die zweite Staffel kommt! Geplant sind dieses Mal acht Folgen für die zweite Staffel, die Dreharbeiten sollen schon im Mai starten und gedreht wird dieses Mal direkt in Rom und im Umland.

https://www.cinematographe.it/serie-...cosostenibile/

Na wenn wir jetzt schon mal bei den Barbaren sind XD . . . Ich habe mir vor Kurzem endlich einmal die erste Staffel zu der Gründung Roms reingezogen und kann schon vorab sagen, dass ich recht zufrieden damit bin. Zumal die Serie nun viel viel früher ansetzt als eigentlich erwartet.

Italien im 8. Jahrhundert vor Christus . . . die Region in Latium teilen sich 30 Stämme unter sich auf, die es nach langen Auseinandersetzungen geschafft haben einen brüchigen Frieden aufzubauen. Nun gibt es jedoch eine Dürre, auf die jeder Stamm anders reagiert. Die einen schicken ihre zukünftigen Krieger in den Wald, andere Tiere, manche gar Menschen und der Stamm König Numitors befragt ein Orakel. Dies weisagt ihm, dass er seinen Thron an seine Kinder Enitos und Yemos abgeben muss, was er auch bereitwillig macht. Alle andere Könige kommen, um der Krönung beizuwohnen. Doch Numitors Bruder Amulius ist eifersüchtig, suchte er doch seinen Stamm mit dem seines Bruders zu vereinen, was ihm einen Vorteil brächte. Er lockt die beiden Thronfolger weg und kann Enitos töten, doch Yemos entkommt. Anschließend lässt er nach ihm fanden, weil er ihm den Mord in die Schuhe schiebt. Doch so einfach, wie Amulius denkt, gibt sich Yemos nicht geschlagen.

Nachdem es sich um exakt die gleichen Macher hinter dem Historiengemetzel Il Primo Re alias The First King handelt, dachte ich schon, es würde sich hierbei um eine ausführlichere Version des Kinofilms handeln. So wurde es ja auch immerhin kommuniziert. Stattdessen aber entpuppt sich Romulus als quasi-Prequel zum Kinofilm, das schon Jahrzehnte vorher angesiedelt ist.
Schon das gibt bei mir einen Pluspunkt und einen weiteren gibt es dafür, dass sich die Serie abermals sehr sehr dicht an die Überlieferungen hält, gleichzeitig neue Perspektiven bieten kann und trotzdem den historischen Ansprüchen gerecht werden kann. Wie schon beim Film gibt es hier keine prächtigen Steinbauten oder glänzende Rüstungen, weiße Togas oder glattrasierte Bronzekörper, sondern schlichte Lehm- und Holzbauten, maximal Lederrüstungen und erst recht keine Straßen. Dafür trifft man auf bärtige Männer mit dunklen Augen, feudale Stammesstrukturen und archaische Kulturen mit etlichen urtümlichen Ritualen. Geschichtlich korrekt treffen hier auch keine tausenden von Kriegern aufeinander, sondern man spricht bereits ab 100 Männern von einer großen Armee. Sogar herrschende Elite kann man nur anhand von einigen Utensilien auseinanderhalten. Der einzigen Unterschiede, den es gegenüber zum Kinofilm gibt, ist die Anbetung der klassisch-römischen Götter, wohingegen es bei Il Primo Re nur den Gott des Feuers gab.

In diesem Umfeld wird nun quasi die Vorgeschichte dazu erzählt, wie es überhaupt zur Geburt der Zwillinge kam. Im Zentrum der Serie steht zwar ein junger Mann und sein kaum älterer Verbündeter, doch man arbeitet hier erst einmal auf die Zeugung der Brüder hin, zu der es ja mehrere ähnliche Versionen gibt. Hier jedenfalls ist Ilia nicht die Tochter von Numitor, sondern von Amulius. Wie in der Sage aber, ist sie zunächst eine Vestalin und soll den Göttern dienen. Ebenfalls niedergeschrieben steht, wie Amulius die Söhne des Numitor tötet und auch das können wir hier exakt nachempfunden beobachten. Ebenso werden wir Zeuge, wie auch der Grundstein für den späteren Weg von Numitor und Ilia gelegt wird. Numitor versucht nämlich nun mit List, Heimtücke, Betrug und Gewalt sich die Herrschaft über die anderen Königreiche zu sichern, womit er dem Tyrannen der Sage entspricht. Anders aber handelt er hier nicht allein, sondern wird von einigen anderen Königen unterstützt, während er selbst durchaus Gewissensbisse zeigt. Er ist gleichzeitig Täter in seiner Wut und Opfer seines Willens alle Menschen in Latium zu vereinen, wobei seine Frau ihn dabei noch ganz extrem anstachelt und ihm charakerlich in keiner Bösartigkeit nachsteht. Dort werden in einem durchaus martialischen Ambiente Intrigen geplant, Attentate in Auftrag gegeben und Kriege angezettelt, wie man es von GoT oder den Tudors gewöhnt ist - aber immer konform zur Mythologie und trotzdem authentisch! Die Gratwanderung also vollends geglückt ist.
Ilia hingegen wird als heimliche Geliebte von Enitos geschildert, die damit bereits ihre Regeln als Vestalin gebrochen hat. Als sie von Enitos Tod erfährt, sinnt sie auf Rache und verschreibt sich dem Mars; lernt kämpfen und lässt sich von Numitor für seine Zwecke einspannen. Auch in der Sage gibt es zwischen Ilia und Mars eine starke Verbindung, womit wir hier abermals mit den Überlieferungen konform gehen. Neu hingegen ist der komplette Nebenplot um Yemos. In der Sage stirbt er nämlich beim Attentat von Numitor, hier aber überlebt er und kann in die Wälder fliehen. Dort trifft er auf die Jünglinge eines anderen Stammes, die dort in den Wäldern überleben und als Männer zurückkehren sollen. Recht schnell haben sie sich versucht als eigener Stamm zu organisieren und dort trifft er auch auf den verschlagenen Wirus, der Alles sagt und macht, nur um am Leben zu bleiben. Denunzieren, lügen, betrügen, heucheln. . . . Aber er überlebt und bildet mit der Zeit ein Team mit Yemos, die nun auf einen weiteren verwilderten Stamm treffen. Ein Stamm aus einem anderen Land, der einst von den Latinern vertrieben wurde, nun brutalste Rituale im Wald abhält und doch eine feste Gemeinschaft bildet. Und dieser Stamm nennt sich Rouma und sie beten die Götter der Erde an, deren Boten die Wölfe sind. Also gelingt Matteo Rovere selbst hier ein starker Verweis zur Sage und auch hier reift in Yemos erstmals der Gedanke zurückzuschlagen.

Dabei sollte ich hervorheben, dass diese Geschichten nicht reißerisch oder gehetzt erzählt sind, sondern ganz nüchtern und exakt. Die Erzählung an sich wird in den Mittelpunkt gerückt, was aber nicht heißt, dass es hier nicht zur Sache geht. Es gibt mehrere packende Kämpfe und sogar einige umfangreiche Schlachten. Unter anderem wird ein ganzes Dorf niedergemäht, ein anderes brutal verteidigt und überhaupt fließt in beinahe jeder Episode viel viel Blut, wobei es eine breite Palette an Grausamkeiten zu sehen gibt. Erstechen, erhängen, enthaupten, verbrennen, ausweiden, ertränken und sogar lebendig einmauern, wobei die Effekte immer handgemacht sind und wie schon beim Kinofilm superb umgesetzt sind. Sogar das Casting ist absolut perfekt gelungen, nachdem hier exakt auf archäologische Vorgaben geachtet wurde. Sämtliche Darsteller sind mediterran, braunhaarig und braunäugig, wobei es hier nur eine blonde Person geben darf, die wegen ihrem Aussehen auch einen besonderen Status hat, wie er von afrikanischen oder amerikanischen Stämmen bekannt ist.

Romulus trifft vielleicht nicht jedermanns Geschmack, aber ich halte hiermit fest, dass Showrunner Rovere nun auch mit der Serie es geschafft hat die archäologisch-historischen Ansprüche perfekt mit den Überlieferungen zu kombinieren, wobei er sich eng daran orieniert und daneben auch andere, neue Storylines präsentieren kann. Als Vorteil kommt ihm zugute, dass es Jahrzehnte vor der Gründung Roms ansetzt und quasi ein Prequel zu seinem Kinofilm abliefert. Dabei geht es teilweise sehr blutig und sehr heftig zur Sache ohne dass Romulus zu einem Gorefest wird. Die Serie besitzt ein perfektes Casting, ein hohes Produktionsniveau und bleibt den Legenden treu. Die erste Staffel ist mir jedenfalls 9 von 10 Punkten wert.

Die zweite Staffel befindet sich in der Produktion und der deutsche Verleih ist so nett und spendiert der ersten Staffel einen Release auf Blu Ray und DVD. Schon ab dem 3. Dezember 2021 ist die erste Staffel erhältlich. Begleitet wird die Ankündigung vom deutschen Trailer. Der Preis wurde erst einmal auf 29,99€ festgesetzt.

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Jucken tät`s mich schon, aber ich hoffe - wie immer - auf eine Komplettbox der ganzen Serie.

Hier der Trailer zur zweiten Staffel; demnächst auf Magenta.