Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

When They See Us (Netflix)

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • When They See Us (Netflix)

    wtsu.png

    Bildquelle: Variety.com


    When They See Us (Netflix, 2019)

    Als eine Joggerin 1989 im New Yorker Central Park überfallen und vergewaltigt wurde, dauerte es nicht lange, bis das US-Gericht und die Medien ihre Verdächtigen hatten. Die fünf Jugendlichen Korey (Jharrel Jerome), Anton (Caleel Harris/Jovan Adepo), Raymond (Marquis Rodriguez/Freddy Miyares), Yusef (Ethan Herisse/Chris Chalk) und Kevin (Asante Blackk/Justin Cunningham), alle im Alter zwischen 14 und 16 Jahren, hielten sich zum Tatzeitpunkt im Park auf und gerieten so ins Visier der Polizisten. Vier der fünf Teenager gestanden die Tat – wurden jedoch von der Justiz massiv unter Druck gesetzt und zu falschen Aussagen gedrängt. Zweifel daran, dass die fünf schwarzen Jungs völlig unschuldig waren, gab es durchaus. Trotzdem wird an dem Urteil festgehalten – egal wie sehr Korey und seine Freunde sich gegen die Ungerechtigkeit wehren. Für Korey und Co. wird es der Kampf ihres Lebens und ein Kampf gegen Rassismus.

    Netflix-Serie von „Selma“-Regisseurin Ava DuVernay, in der diese den wahren Fall von fünf afroamerikanischen Teenagern aufarbeitet, die für eine Vergewaltigung verurteilt wurden, die sie gar nicht begangen haben.
    Quelle: Filmstarts.de


    Trailer:




    Persönlicher Eindruck:

    Ich habe von dem realen Fall schon vor einiger Zeit gelesen und war schockiert über diese himmelschreiende Ungerechtigkeit, die den fünf Beschuldigten widerfahren ist und welche Abgründe das Verfahren offengelegt hat. Als dann zum Netflix-Start am 31.5. sehr lobende Kritiken erschienen, entschied ich mich dazu, die Miniserie anzusehen. Sie besteht aus vier Folgen mit je zwischen 64 und 88 Minuten Laufzeit; die erste ist die kürzeste, die letzte die längste und die mittleren beiden sind etwa gleich lang.
    When They See Us beleuchtet die Geschehnisse des "Central Park jogger case" sowohl aus der Perspektive der fünf Hauptangeklagten und ihrer Familien, als auch aus Ermittlersicht. Die Miniserie zeigt damit einerseits, welch gravierende mittel- wie unmittelbare Folgen der Prozess und das Urteil auf die Leben der Jungs und später jungen Erwachsenen hatte, andererseits macht sie deutlich, wie selbst innerhalb der Strafverfolgungsbehörden die offizielle Version der Geschehnisse aufgrund mangelhafter Indizien zunächst angzweifelt aber letztendlich aus opportunistischen Gründen mitgetragen wurde. Es ist schauerlich mitanzusehen, wie bewusst die Ermittler in der Folge die Arglosigkeit der Minderjährigen ausnutzen, um sie zu Geständnissen zu bringen, mit denen sie sich nur gegenseitig immer stärker belasten. Über all dem schwebt das Damoklesschwert des Rassismus - ohne, dass diese Thematik offen angesprochen wird. Das braucht es auch gar nicht, denn allein die Verhörsituationen legen den strukturellen Rassismus innerhalb des Polizeiapparates und sogar innerhalb der Staatsanwaltschaft, verkörptert durch die Chefanklägerin Linda Fairstein, in erschreckender Weise offen. Die Verquickung mit der Presse, die den von der Staatsanwaltschaft kolportierten Tathergang begierig aufnahm und unkritisch wiedergab, tat ihr übriges dazu bei, die Angeklagten in der Öffentlichkeit als "Bestien" zu brandmarken. Nicht unerwähnt bleibt in der Serie zudem die unrühmliche Einlassung Donald Trumps, damals noch Immobilienmogul, der Staat New York möge die Todesstrafe zurückbringen und die fünf Angeklagten entsprechend verurteilen. Gerade diese Passage brachte der Regisseurin Ava DuVernay in den USA viel Kritik aus dem republikanischen Lager ein, obwohl sie objektiv gesehen lediglich die realen Geschehnisse wiedergibt.
    Damit belasse ich es erst einmal mit der Geschichte und sage lieber noch etwas zur Qualität der Miniserie selbst. Eigentlich wollte ich gestern Abend nur die erste Folge ansehen. Letztendlich konnte ich mich aber nicht davon losreißen und habe alle vier Folgen am Stück gesehen. Obwohl mir der Fall (und sein Ausgang) - wie oben beschrieben - bekannt ist, saß ich wie gebannt vor dem Fernseher, so packend ist die Inszenierung, so glaubhaft sind die Darsteller. Die dritte Folge halte ich für etwas schwächer als die anderen, aber selbst diese hat ein unheimlich hohes Niveau. Und die letzte Folge ist in vielerlei Hinsicht ein "gut wrencher", der in mancherlei Hinsicht und trotz allem nur schwer zu ertragen ist. Jharrel Jerome als Korey Wise brilliert in dieser Folge und sticht aus dem ohnehin exzellenten Cast hervor. Eine beeindruckende Leistung. Auch an der Kameraarbeit und dem Schnitt gibt es nichts zu mäkeln. Etwas störend empfand ich teilweise den übertriebenen Einsatz von Überstrahlungen, die das gesamte Bild etwas unscharf wirken ließen. Hier und da ist der Bildaufbau etwas ... unkonventionell, wenn z.B. die handelnde Person nicht zentral im Bild eingefangen, sondern stärker links oder rechts positioniert ist. Solche kreative Entscheidungen ändern selbstverständlich nichts an der Güte des Stoffes, sie sind lediglich ungewohnt.
    Für mich war When They See Us also eine der eindrücklichsten TV-Erfahrungen der jüngeren Vergangenheit. Ich empfehle die Serie unbedingt weiter.

  • #2
    Top Review mir hat die Serie auch sehr gut gefallen

    LG 86UK6500 Oppo 203 Apple 4K TV Vod Stammtisch

    Kommentar

    Lädt...
    X