SPIDER-MAN: FAR FROM HOME – Kino Review | Sony Pictures Entertainment
Wir möchten hiermit darauf hinweisen, dass diese Kritik Spoiler zu Avengers: Endgame enthält.
STORY
Nach den Ereignissen von „Endgame“ und der gewonnen Schlacht gegen den Tyrannen Thanos, kehrt so langsam wieder Bodenständigkeit in das Leben der Menschheit ein – auch für Peter Parker (Tom Holland), der nun vor der großen Aufgabe steht, in die Fußstapfen seines gefallenen Mentors zu treten. Doch Spider-Man braucht nach all dem Tohuwabohu erst einmal eine Auszeit und da kommt der Klassenausflug nach Europa gerade recht. Aber die Heiterkeit hält nicht lange an, denn das Böse lauert auch außerhalb von Queens.
KRITIK
Raus aus dem eigenen Viertel und rein in das wunderschöne Europa mit all seinen historischen und architektonischen Bauten, die optisch frischen Wind ins Marvel Cinematic Universe bringen. Der Tapetenwechsel in Form von Venedig, Prag und Berlin haben so einiges zu bieten – so wird der beliebte San Marco Platz und die berühmte Prager Karlsbücke Schauplatz des neuen Spinnen-Abenteuer und der obligatorische Kameraschwenk auf das Brandenburger Tor darf selbstverständlich nicht fehlen.
Gänzlich anders sieht es beim Spidey-Team vor und hinter der Kamera aus, denn hier herrscht gefühlt der Stillstand – und zwar im positiven Sinne – denn die Truppe von „Spider-Man: Homecoming“ hat sich komplett wiedergefunden. Jon Favreau ist als Happy Hogan selbstverständlich auch wieder dabei und wird im Film glücklicherweise wieder von seinem Stamm-Synchronsprecher Michael Iwannek gesprochen und mit Jake Gyllenhaal wurde der Cast nicht nur namenhaft, sondern auch qualitativ erweitert. Erfreulicherweise ist die erneute Zusammenkunft mehr als geglückt, denn die kleinen Ecken und Kanten aus „Spider-Man: Homecoming“ wurde nicht einfach akzeptiert, nein, man hat daraus gelernt und so präsentiert sich „Spider-Man: Far From Home“ durchweg harmonischer, durchdachter und insgesamt reifer. Der Humor sitzt jetzt einfach besser und das macht beim Zuschauen gleich doppelt und dreifach Laune. Die Situationskomik steht glücklicherweise im Vordergrund und ersetzt den größtenteils flachen Teeny-Humor aus dem Erstling – zugegeben, bei dem hohen Anteil an Humor zündet nicht jeder Gag und manchmal, wenn auch selten, wird das Ziel verfehlt und das ist auch der einzige anzukreidende Punkt. Ansonsten wird man köstlich, ja teils sogar mit richtigen Lachern versorgt, die den Saal regelrecht zum Grölen bringt, so dass die ein oder andere Träne weggedrückt werden muss.
Aber auch wenn der Humoranteil wiedermal groß ist, so ist “Spider-Man: Far From Home” bei weitem keine Komödie oder ein typischer MCU, der auf heile Welt trimmt. Der junge Peter Parker ist seelisch angeschlagen und das bekommt man zu spüren, denn mit seinen 16 Jahren hat er bereits mehr durchlebt, als manch Mensch in seinem gesamten Leben und hat als Avenger seinen Beitrag beigesteuert, die Welt vor der kompletten Auslöschung zu retten. Doch der damals errungene Sieg hat den Tod von seinem Freund Tony Stark gefordert und der Verlust dieser Vaterfigur hat tiefe Wunden in Peter Parker hinterlassen, die längst nicht verheilt sind.
Besonders diese innere Zerrissenheit und die daraus resultierende charakterliche Entwicklung ist grandios in Szene gesetzt worden und hat einen enorm wichtigen und anerkennenden Einfluss auf die Geschichte. Um ihn herum werden auch die bereits bekannten Figuren aus dem Erstling geschickt in das Geschehen eingeführt, so rückt diesmal MJ in den Vordergrund und gleichzeitig tritt Ned etwas kürzer, was dem Film in puncto Ernsthaftigkeit nur zu Gute kommt. Quentin Beck alias Mysterio ist natürlich die große Bereicherung in der Fortsetzung und bringt mit seinem Charakter in allen Belangen einen großen Mehrwert mit, der Facettenreich aufblüht und eine überzeugende Performance abliefert.
Geht es dann aber mal ans Eingemachte, punktet der neue Spidey besonders visuell auf und bringt mit den Elementas einen Vorgeschmack auf das, was einen erwarten wird – und auch wenn man anfangs noch das Gefühl hat solch Sequenzen bereits zu Haufen gesehen zu haben, begibt man sich im späteren Verlauf auf eine optisch irren Achterbahnfahrt, die es in dieser Form im MCU noch nicht gegeben hat. Dabei ist das Highlight schlechthin der wilde Ritt durch die Ängste unseres beliebten Netzschwingers, dass sensationell in Szene gesetzt wird und einen regelrecht orientierungslos in den Bann zieht. Michael Giacchinos steuert dabei mit seinen Musikstücken die perfekt akustische Untermalung für den jeweiligen Moment bei und verleiht den Aufnahmen den passend tonalen Touch – auch wenn die Klänge sich von “Spider-Man: Homecoming” nicht stark differenzieren.
Nähern wir uns so langsam, aber sicher dem Ende von Spideys Reise sowie dem Abschluss von der dritten Phase des Marvel Cinematic Universe zu, glaubt man in erster Instanz einen runden und klassischen Ausgang zu sehen und wird durch die zwei Szenen im Abspann eines Besseren belehrt. So wird kurzerhand die letzte Szene wieder aufgegriffen und eine 180° Wendung in das Geschehen hinein geschmettert, die den Zuschauer staunend und entgeistert zurück lässt – der Weckruf schlechthin für Phase 4! Auch wenn die zweite Szene nicht den selbigen Wow-Effekt trifft, so wirft diese ungemein viele Fragen auf und gibt der Vorfreude einen weiteren Anstoß auf die kommenden Filme aus dem Hause Marvel.
FAZIT
Spider-Man schwingt gekonnt das Spinnennetz und schließt mit „Far From Home“ die 3. Phase des MCU gelungen ab. Einzige kleine Schwachstelle ist punktuell der Humor, aber das ist meckern auf hohem Niveau, denn die Fortsetzung macht ansonsten alles richtig und sorgt für pure Begeisterung.Phase 4 kann kommen und der Grundstein wurde bestens gelegt.
9/10
©Bilder Sony Pictures Entertainment – Alle Rechte vorbehalten!
Wir möchten hiermit darauf hinweisen, dass diese Kritik Spoiler zu Avengers: Endgame enthält.
STORY
Nach den Ereignissen von „Endgame“ und der gewonnen Schlacht gegen den Tyrannen Thanos, kehrt so langsam wieder Bodenständigkeit in das Leben der Menschheit ein – auch für Peter Parker (Tom Holland), der nun vor der großen Aufgabe steht, in die Fußstapfen seines gefallenen Mentors zu treten. Doch Spider-Man braucht nach all dem Tohuwabohu erst einmal eine Auszeit und da kommt der Klassenausflug nach Europa gerade recht. Aber die Heiterkeit hält nicht lange an, denn das Böse lauert auch außerhalb von Queens.
KRITIK
Raus aus dem eigenen Viertel und rein in das wunderschöne Europa mit all seinen historischen und architektonischen Bauten, die optisch frischen Wind ins Marvel Cinematic Universe bringen. Der Tapetenwechsel in Form von Venedig, Prag und Berlin haben so einiges zu bieten – so wird der beliebte San Marco Platz und die berühmte Prager Karlsbücke Schauplatz des neuen Spinnen-Abenteuer und der obligatorische Kameraschwenk auf das Brandenburger Tor darf selbstverständlich nicht fehlen.
Gänzlich anders sieht es beim Spidey-Team vor und hinter der Kamera aus, denn hier herrscht gefühlt der Stillstand – und zwar im positiven Sinne – denn die Truppe von „Spider-Man: Homecoming“ hat sich komplett wiedergefunden. Jon Favreau ist als Happy Hogan selbstverständlich auch wieder dabei und wird im Film glücklicherweise wieder von seinem Stamm-Synchronsprecher Michael Iwannek gesprochen und mit Jake Gyllenhaal wurde der Cast nicht nur namenhaft, sondern auch qualitativ erweitert. Erfreulicherweise ist die erneute Zusammenkunft mehr als geglückt, denn die kleinen Ecken und Kanten aus „Spider-Man: Homecoming“ wurde nicht einfach akzeptiert, nein, man hat daraus gelernt und so präsentiert sich „Spider-Man: Far From Home“ durchweg harmonischer, durchdachter und insgesamt reifer. Der Humor sitzt jetzt einfach besser und das macht beim Zuschauen gleich doppelt und dreifach Laune. Die Situationskomik steht glücklicherweise im Vordergrund und ersetzt den größtenteils flachen Teeny-Humor aus dem Erstling – zugegeben, bei dem hohen Anteil an Humor zündet nicht jeder Gag und manchmal, wenn auch selten, wird das Ziel verfehlt und das ist auch der einzige anzukreidende Punkt. Ansonsten wird man köstlich, ja teils sogar mit richtigen Lachern versorgt, die den Saal regelrecht zum Grölen bringt, so dass die ein oder andere Träne weggedrückt werden muss.
Aber auch wenn der Humoranteil wiedermal groß ist, so ist “Spider-Man: Far From Home” bei weitem keine Komödie oder ein typischer MCU, der auf heile Welt trimmt. Der junge Peter Parker ist seelisch angeschlagen und das bekommt man zu spüren, denn mit seinen 16 Jahren hat er bereits mehr durchlebt, als manch Mensch in seinem gesamten Leben und hat als Avenger seinen Beitrag beigesteuert, die Welt vor der kompletten Auslöschung zu retten. Doch der damals errungene Sieg hat den Tod von seinem Freund Tony Stark gefordert und der Verlust dieser Vaterfigur hat tiefe Wunden in Peter Parker hinterlassen, die längst nicht verheilt sind.
Besonders diese innere Zerrissenheit und die daraus resultierende charakterliche Entwicklung ist grandios in Szene gesetzt worden und hat einen enorm wichtigen und anerkennenden Einfluss auf die Geschichte. Um ihn herum werden auch die bereits bekannten Figuren aus dem Erstling geschickt in das Geschehen eingeführt, so rückt diesmal MJ in den Vordergrund und gleichzeitig tritt Ned etwas kürzer, was dem Film in puncto Ernsthaftigkeit nur zu Gute kommt. Quentin Beck alias Mysterio ist natürlich die große Bereicherung in der Fortsetzung und bringt mit seinem Charakter in allen Belangen einen großen Mehrwert mit, der Facettenreich aufblüht und eine überzeugende Performance abliefert.
Geht es dann aber mal ans Eingemachte, punktet der neue Spidey besonders visuell auf und bringt mit den Elementas einen Vorgeschmack auf das, was einen erwarten wird – und auch wenn man anfangs noch das Gefühl hat solch Sequenzen bereits zu Haufen gesehen zu haben, begibt man sich im späteren Verlauf auf eine optisch irren Achterbahnfahrt, die es in dieser Form im MCU noch nicht gegeben hat. Dabei ist das Highlight schlechthin der wilde Ritt durch die Ängste unseres beliebten Netzschwingers, dass sensationell in Szene gesetzt wird und einen regelrecht orientierungslos in den Bann zieht. Michael Giacchinos steuert dabei mit seinen Musikstücken die perfekt akustische Untermalung für den jeweiligen Moment bei und verleiht den Aufnahmen den passend tonalen Touch – auch wenn die Klänge sich von “Spider-Man: Homecoming” nicht stark differenzieren.
Nähern wir uns so langsam, aber sicher dem Ende von Spideys Reise sowie dem Abschluss von der dritten Phase des Marvel Cinematic Universe zu, glaubt man in erster Instanz einen runden und klassischen Ausgang zu sehen und wird durch die zwei Szenen im Abspann eines Besseren belehrt. So wird kurzerhand die letzte Szene wieder aufgegriffen und eine 180° Wendung in das Geschehen hinein geschmettert, die den Zuschauer staunend und entgeistert zurück lässt – der Weckruf schlechthin für Phase 4! Auch wenn die zweite Szene nicht den selbigen Wow-Effekt trifft, so wirft diese ungemein viele Fragen auf und gibt der Vorfreude einen weiteren Anstoß auf die kommenden Filme aus dem Hause Marvel.
FAZIT
Spider-Man schwingt gekonnt das Spinnennetz und schließt mit „Far From Home“ die 3. Phase des MCU gelungen ab. Einzige kleine Schwachstelle ist punktuell der Humor, aber das ist meckern auf hohem Niveau, denn die Fortsetzung macht ansonsten alles richtig und sorgt für pure Begeisterung.Phase 4 kann kommen und der Grundstein wurde bestens gelegt.
9/10
©Bilder Sony Pictures Entertainment – Alle Rechte vorbehalten!
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