Scream 2
Etwa zwei Jahre sind seit der im ersten Teil gezeigten Mordserie vergangen, die nun sogar in Form des Kinofilms "Stab" aufgearbeitet wird. Doch kommt es nun zu erneuten Übergriffen eines Killers unter der Ghostface-Maske, und es stellt sich die Frage, wie lange Sidney (Neve Campbell), die Überlebende des ersten Teils, die den Untaten einst ein Ende setzte, und ihre Freunde noch sicher sind...
Anders als der erste Teil, den ich früher oft gesehen habe und daher noch gut damit vertraut war, sind die weiteren Teile, die ich glaube ich auch jeweils nur einmal gesehen habe, nicht mehr so präsent in meiner Erinnerung. "Scream 2" greift das große und genial ausgearbeitete Markenzeichen der Reihe, die Metaebene, natürlich wieder auf und führt sie gekonnt fort. Man könnte es zugespitzt vielleicht so sagen, dass es sich bei den "Scream"-Filmen um die einzigen Horrorfilme handelt, die wissen, dass sie Filme sind. Dementsprechend dreht sich bei "Scream 2" alles um das Thema Sequels. Da darf eine leidenschaftliche Diskussion über den Sinn von Sequels und über die Frage, welche Sequels der Filmgeschichte denn besser waren als der erste Teil, natürlich nicht fehlen. Auch "Scream 2" muss natürlich in große Fußstapfen treten. Ein Sequel möchte, so lehrt uns der Film, den Vorgänger übertrumpfen, indem es sozusagen das Gleiche nochmal zeigt, aber mehr davon. Beim Horrorfilm heißt das also: Mehr Morde und mehr explizite Gewalt. Tatsächlich arbeitet "Scream 2" diese Prämisse dann auch sorgfältig aus - der Bodycount ist höher als im ersten Teil, und bereits die ersten zwei sehr kurz aufeinanderfolgenden Morde sind von einer Brutalität und Intensität, welche der Vorgänger so noch nicht zeigte, obwohl bereits dieser schon nicht zimperlich war.
Ein weiteres Thema, das "Scream" ausmachte, tritt auch in "Scream 2" hervor, und vielleicht sogar noch etwas deutlicher. Der erste Teil befasste sich auch damit, was in den meisten Horrorfilmen latent geschieht, zumeist aber eher übersehen wird: Dass richtiger Horror dadurch zustande kommt und seine Wirkung entfaltet, wenn er ins Leben ganz normal wirkender Menschen aus der bürgerlichen Mittelschicht tritt und uns somit damit konfrontiert, dass das normale und beschauliche Leben, welches auch wir tagtäglich führen, jederzeit über den Haufen geworfen werden könnte. Nichts bringt dies deutlicher auf den Punkt als die berühmte und meisterhafte Eröffnungsszene des ersten Teils, wo das Telefongespräch einer jungen Frau, die sich gerade auf einen Horrorfilm-Abend vorbereitet, plötzlich in einen tatsächlichen Alptraum umschlägt. "Scream 2" setzt auf dieser Ebene ebenfalls an, hier ist es die Kinopremiere eines Horrorfilms, der auf den Ereignissen des ersten "Scream"-Teils beruht, in die echter Horror Einzug hält. Den Zuschauern, welche das Geschehen auf der Leinwand jubelnd abfeiern, bleibt sogleich das Lachen im Halse stecken - man erkennt hier auch eine gewisse Kritik des Films am Voyeurismus, wenn man bedenkt, dass sich die Kinobesucher hier einen Film ansehen und sich an ihm ergötzen, der keineswegs fiktiv ist, sondern auf tatsächlichen Ereignissen beruht, die erst vor zwei Jahren stattgefunden haben. Das wäre in etwa so, als würde man aus einem der Amokläufe, Mordserien oder Anschläge, die sich in den letzten Jahren leider ja auch hierzulande ereignet haben, einen Horrorfilm machen, welcher das Publikum unterhalten soll.
Diese Aspekte des ersten Teils aufzugreifen, die Metaebene, die potenzielle Nahbarkeit von Horror, und sie vor allem eben weiterzudenken - dazu gehört auch die ebenfalls im Film diskutierte Frage, inwieweit man nun ein Kunstprodukt wie einen Film, der Gewalt zeigt, dafür verantwortlich machen kann, wenn das dort gezeigte Verhalten in der Wirklichkeit umgesetzt wird -, das gelingt "Scream 2" wirklich sehr gut. Auch das könnte man zu den Erfordernissen eines Sequels zählen, wenn es den ersten Teil übertreffen soll, dass es Dinge beleuchten muss, die im ersten Teil noch nicht oder nicht in diesem Ausmaß thematisiert wurden. Bei der Dialogszene, in welcher die oben genannten Merkmale eines Sequels aufgezählt werden, möchte der Sprecher interessanterweise noch eines nennen, wird dann aber unterbrochen, aufgegriffen wird der Dialog nicht mehr. Möglicherweise ist genau dieser Aspekt noch gemeint, dem "Scream 2" ja nachkommt.
Wenn dem Film eines nicht gelingt, dann, und das ist nun fast schon tragikomisch, den ersten Teil zu übertreffen. An "Scream" reicht "Scream 2" alles zusammengenommen nicht ganz heran, vor allem nicht, wenn man sich die Filme retrospektiv ansieht und in "Scream" einfach einen großen und schwer zu überbietenden Genreklassiker erkennt. Damit muss sich "Scream 2" einer in ihm selbst aufgestellten These unterordnen, nach der Sequels in den meisten Fällen schwächer sind als der erste Teil. Aber: "Scream 2" ist ein rundum sehr gelungenes Sequel, und das klappt ja durchaus nicht bei jeder Fortsetzung.
Etwa zwei Jahre sind seit der im ersten Teil gezeigten Mordserie vergangen, die nun sogar in Form des Kinofilms "Stab" aufgearbeitet wird. Doch kommt es nun zu erneuten Übergriffen eines Killers unter der Ghostface-Maske, und es stellt sich die Frage, wie lange Sidney (Neve Campbell), die Überlebende des ersten Teils, die den Untaten einst ein Ende setzte, und ihre Freunde noch sicher sind...
Anders als der erste Teil, den ich früher oft gesehen habe und daher noch gut damit vertraut war, sind die weiteren Teile, die ich glaube ich auch jeweils nur einmal gesehen habe, nicht mehr so präsent in meiner Erinnerung. "Scream 2" greift das große und genial ausgearbeitete Markenzeichen der Reihe, die Metaebene, natürlich wieder auf und führt sie gekonnt fort. Man könnte es zugespitzt vielleicht so sagen, dass es sich bei den "Scream"-Filmen um die einzigen Horrorfilme handelt, die wissen, dass sie Filme sind. Dementsprechend dreht sich bei "Scream 2" alles um das Thema Sequels. Da darf eine leidenschaftliche Diskussion über den Sinn von Sequels und über die Frage, welche Sequels der Filmgeschichte denn besser waren als der erste Teil, natürlich nicht fehlen. Auch "Scream 2" muss natürlich in große Fußstapfen treten. Ein Sequel möchte, so lehrt uns der Film, den Vorgänger übertrumpfen, indem es sozusagen das Gleiche nochmal zeigt, aber mehr davon. Beim Horrorfilm heißt das also: Mehr Morde und mehr explizite Gewalt. Tatsächlich arbeitet "Scream 2" diese Prämisse dann auch sorgfältig aus - der Bodycount ist höher als im ersten Teil, und bereits die ersten zwei sehr kurz aufeinanderfolgenden Morde sind von einer Brutalität und Intensität, welche der Vorgänger so noch nicht zeigte, obwohl bereits dieser schon nicht zimperlich war.
Ein weiteres Thema, das "Scream" ausmachte, tritt auch in "Scream 2" hervor, und vielleicht sogar noch etwas deutlicher. Der erste Teil befasste sich auch damit, was in den meisten Horrorfilmen latent geschieht, zumeist aber eher übersehen wird: Dass richtiger Horror dadurch zustande kommt und seine Wirkung entfaltet, wenn er ins Leben ganz normal wirkender Menschen aus der bürgerlichen Mittelschicht tritt und uns somit damit konfrontiert, dass das normale und beschauliche Leben, welches auch wir tagtäglich führen, jederzeit über den Haufen geworfen werden könnte. Nichts bringt dies deutlicher auf den Punkt als die berühmte und meisterhafte Eröffnungsszene des ersten Teils, wo das Telefongespräch einer jungen Frau, die sich gerade auf einen Horrorfilm-Abend vorbereitet, plötzlich in einen tatsächlichen Alptraum umschlägt. "Scream 2" setzt auf dieser Ebene ebenfalls an, hier ist es die Kinopremiere eines Horrorfilms, der auf den Ereignissen des ersten "Scream"-Teils beruht, in die echter Horror Einzug hält. Den Zuschauern, welche das Geschehen auf der Leinwand jubelnd abfeiern, bleibt sogleich das Lachen im Halse stecken - man erkennt hier auch eine gewisse Kritik des Films am Voyeurismus, wenn man bedenkt, dass sich die Kinobesucher hier einen Film ansehen und sich an ihm ergötzen, der keineswegs fiktiv ist, sondern auf tatsächlichen Ereignissen beruht, die erst vor zwei Jahren stattgefunden haben. Das wäre in etwa so, als würde man aus einem der Amokläufe, Mordserien oder Anschläge, die sich in den letzten Jahren leider ja auch hierzulande ereignet haben, einen Horrorfilm machen, welcher das Publikum unterhalten soll.
Diese Aspekte des ersten Teils aufzugreifen, die Metaebene, die potenzielle Nahbarkeit von Horror, und sie vor allem eben weiterzudenken - dazu gehört auch die ebenfalls im Film diskutierte Frage, inwieweit man nun ein Kunstprodukt wie einen Film, der Gewalt zeigt, dafür verantwortlich machen kann, wenn das dort gezeigte Verhalten in der Wirklichkeit umgesetzt wird -, das gelingt "Scream 2" wirklich sehr gut. Auch das könnte man zu den Erfordernissen eines Sequels zählen, wenn es den ersten Teil übertreffen soll, dass es Dinge beleuchten muss, die im ersten Teil noch nicht oder nicht in diesem Ausmaß thematisiert wurden. Bei der Dialogszene, in welcher die oben genannten Merkmale eines Sequels aufgezählt werden, möchte der Sprecher interessanterweise noch eines nennen, wird dann aber unterbrochen, aufgegriffen wird der Dialog nicht mehr. Möglicherweise ist genau dieser Aspekt noch gemeint, dem "Scream 2" ja nachkommt.
Wenn dem Film eines nicht gelingt, dann, und das ist nun fast schon tragikomisch, den ersten Teil zu übertreffen. An "Scream" reicht "Scream 2" alles zusammengenommen nicht ganz heran, vor allem nicht, wenn man sich die Filme retrospektiv ansieht und in "Scream" einfach einen großen und schwer zu überbietenden Genreklassiker erkennt. Damit muss sich "Scream 2" einer in ihm selbst aufgestellten These unterordnen, nach der Sequels in den meisten Fällen schwächer sind als der erste Teil. Aber: "Scream 2" ist ein rundum sehr gelungenes Sequel, und das klappt ja durchaus nicht bei jeder Fortsetzung.
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