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Story:
Nachdem in der ersten Staffel um Mr. Wednesday die neuen und alten Götter eingeführt worden sind und der bevorstehende Krieg untereinander erste Züge annimmt, geht es entsprechend nahtlos in Staffel 2 weiter. Mr. Wednesday versammelt nicht nur die alten Götter um sich herum, auch sein angeworbener Bodyguard Shadow Moon und dessen Frau Laura sind mit von der Partie. Aber welches Ziel verfolgt Mr. Wednesday mit den beiden? Da sie weder Götter, noch scheinbar überzeugt von seinen Absichten sind.
Auf der Gegenseite, stellt Mr. World die jungen Götter in Position und bereitet sie auf den anstehenden Krieg vor. Schon bald endet das Taktieren und ein erstes Aufeinandertreffen bahnt sich an. Die ersten Konflikte verlaufen dennoch anders als erwartet. Oder gehört das alles zum Plan von dem stets undurchsichtigen Mr. Wednesday!?
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Eindruck:
Hin und wieder blitzen Serien in der Masse auf, die durch eine besondere Art herausragen. Als ich vor einiger Zeit die erste Staffel von American Gods schaute, brannte sich sofort dieser einzigartig visuelle Bilderrausch bei mir ein. Was hier optisch in einer Fernsehserie geboten wird sucht seinesgleichen.
Basierend auf den Roman von Neil Gaiman taucht man in die Welt der Götter ein, die in der heutigen Zeit neben uns leben. Bryan Fuller (unter anderem bekannt von “Hannibal” TV-Serie) und Michael Green haben sich der Verfilmung der ersten Staffel angenommen und diese absolut überzeugend verwirklicht. Da es intern wohl Unstimmigkeiten gab, übernahm Jesse Alexander (LOST) das Ruder für Staffel 2, daher musste der Zuschauer sich ein wenig mehr gedulden. Nun wie schlägt sich die Fortsetzung unter neuer Führung?
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Jesse Alexander bleibt dem Stil der ersten Staffel von American Gods relativ treu und setzt wenig neue Impulse. Die Gewalt in der Serie bleibt deftig und auch die erotische Komponente wirkt fast noch so freizügig wie in der ersten Staffel. Bleibt es auch bei den gewohnt üppigen Bildern in der Fortsetzung? Auch hier kann ich überwiegend Entwarnung geben. Die Serie bleibt ein Eyecatcher! Grandiose Kulissen, einfallsreiche Locations und das Ganze spektakulär eingefangen. Die extravagante Bildkomposition bleibt erhalten. Dennoch wirkt vieles geerdeter, nicht mehr ganz so mutig wie noch in der ersten Staffel. Auch wenn es vielleicht härter klingt, als es letztlich ist. American Gods Staffel 2 bietet immer noch eine Fülle von schillernden Bildern, an denen man sich kaum satt sehen kann.
Als ich irgendwann die Nachricht las, dass Bryan Fuller nicht weitermacht, habe ich Schlimmes erwartet, fast sogar, dass die Serie vorzeitig eingestampft wird. Gott sei Dank kam es nicht so, denn American Gods verdient definitiv weitere Staffeln. Auf inhaltliche Angaben der acht neuen Episoden verzichte ich, damit ihr die Staffel unbefangen genießen könnt.
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Der Cast ist bis auf die ausgeschiedene Gillian Anderson (Akte X) recht unverändert und hochklassig geblieben. So sind unter anderem Emily Brownig (Sucker Punch), Yetide Badaki, Ian McShane, Ricky Whittle, Peter Stormare und Omid Abtahi wieder dabei. Ebenfalls an der Erzählstruktur, die einen aufmerksamen Zuschauer erfordert, hat Jesse Alexander wenig geändert. So wirr und kontrovers diese von einigen schon bei der ersten Staffel empfunden wurde, geht es in der zweiten weiter. Wer glaubt einen durchgängigen Faden entdeckt zu haben, wird schnell eines Besseren belehrt, aber das ist eben die Essenz von American Gods. Man sollte daher schon zugänglich für Neues sein und etwas Geduld mitbringen. Auch für das Erzähltempo, denn die Serie bricht total mit dem Mainstream. Das fängt bei den Dialogen an, den teils bizarren Score und mündet wie erwähnt in berauschenden Bildern.
Fazit:
Kommen ich zum Fazit, Jesse Alexander hat sich redlich Mühe gegeben, den Flair der ersten Staffel unverändert wiederzugeben. Das gelingt ihm allerdings nicht immer. So wirkt Shadow Moon (Ricky Whittle) teils wie ein Fremdkörper. Auch Rückblenden von ihm vertiefen seinen Charakter kaum und bremsen seine Figur eher aus. Irgendwie pendelt er immer wieder zwischen den Welten. Was ist Lüge, was die Wahrheit? Wodurch seine Figurenbildung eher ins Stocken gerät. Dafür erhält Mr. Word (Crispin Glover) die ersehnt höhere Aufmerksamkeit und somit deutlich mehr Screentime.
Sicherlich eine Inszenierung die häufig sperrig und verstörend wirkt, aber dennoch einen irgendwie in ihren Bann zieht, weil Vieles nicht so ist, wie es scheint. Das ist auch dem tollen Cast geschuldet, allen voran Ian McShane, der einen mysteriösen Schleier auf seine Figur des Mr. Wednesday legt, welcher ihn undurchschaubar erscheinen lässt.
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Daher kann ich den Fans der ersten Staffel von American Gods auch diese empfehlen. Vieles wirkt vielleicht nicht mehr ganz so opulent und originell wie in der ersten Staffel. Allerdings hat Jesse Alexander mehr richtig als falsch gemacht. Das er eine eigene und eben andere Herangehensweise besitzt, ist unübersehbar. Trotzdem knüpft er gekonnt an die erste Staffel an und so zeigt sich dem Zuschauer gleich mit der ersten Folge ein gewohntes Bild.
Ich mag diese Götter Serie einfach, weil sie erfrischend anders ist und daher freue mich schon auf die hoffentlich zeitnah erscheinende dritte Staffel.
Bild:
Nicht alles ist grandios scharf, kontrastreich und besitzt einen satten Schwarzwert. Um derartig umwerfende Bilder auf die Leinwand zu zaubern, muss man eben in die technische Trickkiste greifen. Was aber nicht bedeuten soll, dass hier Alles visuellen Effekten untergeordnet wurde. Ganz im Gegenteil. Man bekommt ein stimmiges Bild serviert, in dem die oben angesprochenen Parameter passend eingesetzt werden. Somit eine mehr als solide Umsetzung, die optisch eben anders ist.
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Ton:
Die überwiegend unkonventionellen Bilder bekommen natürlich einen eigenwilligen Score, der das Ganze im DTS-HD MA 5.1 überzeugend einhüllt. Sehr dynamisch, wenn nötig und auch mal zurückhaltend ertönt es aus dem Boxen-Set, bestens unterstützt vom Subwoofer. Eine gelungene akustische Vertonung, die das Gezeigte entsprechend aufwertet. Die Dialogverständlichkeit ist einwandfrei.
Extras:
- New York Comic Con Panel 2018
- Neil Gaimans Amerika
- 6 Postkarten
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