Gomorrha
Sky Italy 2014 - Aktuell
Staffel 3+
Buch: Roberto Saviano
Regie: Stefano Sollima, Francesca Comencini, Claudio Cupellini
Darsteller: Salvatore Esposito, Fortunato Cerlino, Marco D’Amore, Maria Pia Calzone und viele, viele mehr.
Gomorrha ist eine Mafia-Serie nach dem Buch von Roberto Saviano. Wie der Autor betont, basiert hier alles auf wahren Begebenheiten. Trotzdem handelt es sich nicht um eine Dokumentation, sondern um fiktive Charaktere, die aber auf realen Personen beruhen. Außerdem sind die Handlungen teilweise räumlich verlegt, zeitlich verdichtet um die Serie dramaturgisch interessanter zu gestalten.
Wer das Thema "Organisierte Kriminalität" so ein bisschen verfolgt hat, erkennt auch einige reale Ereignisse wieder. So wird z.B. in der zweiten Staffel das "Mafia-Massaker" unter rivalisierenden Kalabriern in Duisburg von 2007 thematisiert - wenn es in der Serie auch in Köln stattfindet.
Die Serie ist im Grunde angelegt wie die Sopranos: Es handelt sich um die Innenansicht eines (bzw. mehrerer) Clans der neapolitanischen Camorra. Und ähnlich wie bei den Sopranos ist auch hier kein Gut gegen Böse-Spektakel zu erwarten, die Polizei spielt nur eine untergeordnete Rolle. Natürlich taucht sie hin und wieder als Spielverderber auf, aber Innenansichten bleiben uns komplett verwehrt.
Stattdessen geht es hier mehr um die Rivalitäten unter den Clans, Machtpositionen oder Machtvakuum (wenn mal wieder einer von weiter oben im Knast landet oder dran glauben muss). Das begleiten wir aber sehr detailliert. Auch wenn die Serie durchaus Action und Ballerei bietet, liegt der Fokus hier auf dem Dramaaspekt. Und das wiederum findet nicht zu knapp statt. Familien die sich entfremden, Menschen die in der Kriminalität landen, soziale Grausamkeiten, alles ist dabei.
Außerdem wird gezeigt, wie das Geld aus Drogen-, Waffen- und Menschen- (und Müll-) handel gewaschen wird, wo überall die Mafia ihre Finger drin hat und so weiter. Daher spielt die Serie auch nicht nur in Neapel, sondern auch in Rom, Deutschland, Spanien, Honduras und anderen Schausplätzen.
Das eigentlich Erschreckende an Gomorrha ist aber eben der hohe Realitätsgrad. Hier wird Kriminalität nicht verherrlicht (aber auch nicht verteufelt), sondern nüchtern präsentiert. Das Leben dieser Leute ist nicht glamourös oder cool oder so. Es ist einfach geprägt von Gewalt und einem Geschäftsumfeld in dem ein Menschenleben gar nichts bedeutet.
Und hier habe auch ich teilweise meine Schwierigkeiten: Es ist wirklich extrem harter Stoff. Nicht wegen der Gewaltdarstellung, die ist nicht von schlechten Eltern, aber es geht mehr um die Beiläufigkeit mit der hier gefoltert und getötet wird.
In den ersten beiden Staffeln (die dritte hab ich noch nicht gesehen, die vierte wird noch produziert) gibt es einige Szenen, die mich wirklich einigermaßen betroffen zurückgelassen haben.
Spoiler ->
Hierbei kommt noch erschwerend dazu, dass es keine "Guten" gibt. Es ist wirklich kein einziger sympathischer Charakter am Start (und wenn, dann ist die Chance groß, dass er nicht lange durchhält). Das Personal wird in den Clans sauberer durchrotiert als die Parteiführung der Grünen sich erträumen könnte, allerdings mit eher endgültiger Konsequenz.
Was mir ebenso positiv auffällt ist die hohe Produktionsqualität. Der Look der Serie ist fantastisch und man sieht ihr an, dass sie viel Geld kostet. Die braucht sich hinter amerikanischen Produktionen in der Hinsicht nicht zu verstecken.
Ich würde die Serie Leuten empfehlen, die mit dialoglastigen Drama- und Mafiaserien keine Probleme haben. Außerdem sollte man in der Lage sein, eine Serie mit Interesse verfolgen zu können, ohne sich mit Charakteren zu identifzieren, sonst ist man hier echt verloren.
Wer aber zum Beispiel die Sopranos mochte oder Goodfellas als Serie gucken würde, der sollte hier unbedingt mal einen Blick riskieren.
Sky Italy 2014 - Aktuell
Staffel 3+
Buch: Roberto Saviano
Regie: Stefano Sollima, Francesca Comencini, Claudio Cupellini
Darsteller: Salvatore Esposito, Fortunato Cerlino, Marco D’Amore, Maria Pia Calzone und viele, viele mehr.
Gomorrha ist eine Mafia-Serie nach dem Buch von Roberto Saviano. Wie der Autor betont, basiert hier alles auf wahren Begebenheiten. Trotzdem handelt es sich nicht um eine Dokumentation, sondern um fiktive Charaktere, die aber auf realen Personen beruhen. Außerdem sind die Handlungen teilweise räumlich verlegt, zeitlich verdichtet um die Serie dramaturgisch interessanter zu gestalten.
Wer das Thema "Organisierte Kriminalität" so ein bisschen verfolgt hat, erkennt auch einige reale Ereignisse wieder. So wird z.B. in der zweiten Staffel das "Mafia-Massaker" unter rivalisierenden Kalabriern in Duisburg von 2007 thematisiert - wenn es in der Serie auch in Köln stattfindet.
Die Serie ist im Grunde angelegt wie die Sopranos: Es handelt sich um die Innenansicht eines (bzw. mehrerer) Clans der neapolitanischen Camorra. Und ähnlich wie bei den Sopranos ist auch hier kein Gut gegen Böse-Spektakel zu erwarten, die Polizei spielt nur eine untergeordnete Rolle. Natürlich taucht sie hin und wieder als Spielverderber auf, aber Innenansichten bleiben uns komplett verwehrt.
Stattdessen geht es hier mehr um die Rivalitäten unter den Clans, Machtpositionen oder Machtvakuum (wenn mal wieder einer von weiter oben im Knast landet oder dran glauben muss). Das begleiten wir aber sehr detailliert. Auch wenn die Serie durchaus Action und Ballerei bietet, liegt der Fokus hier auf dem Dramaaspekt. Und das wiederum findet nicht zu knapp statt. Familien die sich entfremden, Menschen die in der Kriminalität landen, soziale Grausamkeiten, alles ist dabei.
Außerdem wird gezeigt, wie das Geld aus Drogen-, Waffen- und Menschen- (und Müll-) handel gewaschen wird, wo überall die Mafia ihre Finger drin hat und so weiter. Daher spielt die Serie auch nicht nur in Neapel, sondern auch in Rom, Deutschland, Spanien, Honduras und anderen Schausplätzen.
Das eigentlich Erschreckende an Gomorrha ist aber eben der hohe Realitätsgrad. Hier wird Kriminalität nicht verherrlicht (aber auch nicht verteufelt), sondern nüchtern präsentiert. Das Leben dieser Leute ist nicht glamourös oder cool oder so. Es ist einfach geprägt von Gewalt und einem Geschäftsumfeld in dem ein Menschenleben gar nichts bedeutet.
Und hier habe auch ich teilweise meine Schwierigkeiten: Es ist wirklich extrem harter Stoff. Nicht wegen der Gewaltdarstellung, die ist nicht von schlechten Eltern, aber es geht mehr um die Beiläufigkeit mit der hier gefoltert und getötet wird.
In den ersten beiden Staffeln (die dritte hab ich noch nicht gesehen, die vierte wird noch produziert) gibt es einige Szenen, die mich wirklich einigermaßen betroffen zurückgelassen haben.
Spoiler ->
Hierbei kommt noch erschwerend dazu, dass es keine "Guten" gibt. Es ist wirklich kein einziger sympathischer Charakter am Start (und wenn, dann ist die Chance groß, dass er nicht lange durchhält). Das Personal wird in den Clans sauberer durchrotiert als die Parteiführung der Grünen sich erträumen könnte, allerdings mit eher endgültiger Konsequenz.
Was mir ebenso positiv auffällt ist die hohe Produktionsqualität. Der Look der Serie ist fantastisch und man sieht ihr an, dass sie viel Geld kostet. Die braucht sich hinter amerikanischen Produktionen in der Hinsicht nicht zu verstecken.
Ich würde die Serie Leuten empfehlen, die mit dialoglastigen Drama- und Mafiaserien keine Probleme haben. Außerdem sollte man in der Lage sein, eine Serie mit Interesse verfolgen zu können, ohne sich mit Charakteren zu identifzieren, sonst ist man hier echt verloren.
Wer aber zum Beispiel die Sopranos mochte oder Goodfellas als Serie gucken würde, der sollte hier unbedingt mal einen Blick riskieren.