Ich habe den Film am Sonntag in der OV gesehen und mich dabei wunderbar unterhalten gefühlt. The Dead Don't Die ist so ziemlich die Antithese zu jeglichem Action-Zombiefilm oder ähnlich gelagerten Serien - davon zeugt nicht zuletzt die Tatsache, dass die Zombies nicht "bluten", sondern schlicht stauben. Wer unvorbereitet in den Film geht, knisternde Spannung und haarsträubende Actionsequenzen erwartet, wird enttäuscht werden und eher selbst Staub ansetzen. Denn all das bietet der Jarmusch-Film nicht. Ganz im Gegenteil: Entschleunigung steht hier im Vordergrund. Und auch von einer echten Narration mit einem irgendwie "befriedigenden" Ende oder konsequent abgeschlossenen Handlungssträngen kann hier kaum die Rede sein. Aber genau das macht den Film so besonders und in meinen Augen auch so sehenswert. Er widersetzt sich nicht nur den speziellen Zombiefilm- sondern auch allgemeinen Filmkonventionen. Als bestes Beispiel sei hier - spoilerfrei - nur auf Zelda Winston (Tilda Swinton) und ihren Abgang verwiesen.
Aber warum sollte man sich einen solchen - etwas reißerisch ausgedrückt - Anti-Film dann überhaupt ansehen? Nun, erstens wegen der bereits erwähnten Entschleuning. Mir hat es am Sonntag nach einer anstrengenden Woche einfach gefallen, in das verschlafene Dörfchen Centerville einzutauchen und seine Bewohner kennenzulernen. Das ist auch direkt das zweite Argument, das für die Sichtung spricht: Die Dorfbewohner sind ausnahmslos schräge Vögel; sie sind skurril, aber doch irgendwie alle auf ihre Art liebenswert. Officer Ronald Peterson (Adam Driver) schießt mit seinem herrlich trägen Spiel und der Sprachgewandtheit eines Mannes mit Blei im Mund den Vogel ab: urkomische Dialoge mit seinen Polizei-Kollegen (Murray, Sevigny), eine gewisse Unbeholfenheit in vielerlei Hinsicht, aber auch die gleichzeitig durchaus vorhandene Weitsicht auf das große Ganze machen ihn zum Sympathieträger schlechthin. Daneben und drittens sticht Farmer Miller (Steve Buscemi) in der wenigen Screentime, die ihm zur Verfügung steht, wohltuend hervor (wie immer eben mit Buscemi). Allein sein erster Auftritt mit einem gewissen Kleidungs-Accessoire und politischer Nonsense-Botschaft ist das Eintrittsgeld wert! Viertens und letztens möchte ich erwähnen, dass der Film einfach klasse aussieht. Gerade weil es nur selten spektakuläre Aufnahmen zu sehen gibt, wirken die Bilder sehr stimmig und wie aus einem Guss. Man hat das Gefühl, tatsächlich in Centerville an der Straße vor dem Diner auf dem geschotterten Parkplatz zu stehen oder mit den Officers durch den Wald zu staksen. Das Gefühl der Immersion ist grandios.
Am Ende hätte ich mir noch ein paar Minuten mehr Film gewünscht, um bestimmte Szenen noch abzuschließen. Deshalb gebe ich The Dead Don't Die7/10 Macheten-Hiebe und eine Empfehlung für alle diejenigen, die sich auf ein etwas langsamer als gewohnt erzählte Zombie-Horror-Komödie einlassen wollen.
Hab wegen den vielen gespaltenen Meinungen nicht groß was erwartet aber ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt. Diese Starbesetzung hat es wirklich in sich. Das Storytelling ist sehr entschleunigt und langsam aber gleichzeitig wunderbar skurril und verrückt. Selbst einfachste Szenen wo man im Grunde sich nur ein paar Leute unterhalten sieht, kommt wirklich sehr witzig und trocken rüber, dabei bleiben alle eigentlich durchgehend todernst ohne dass jemand versucht lustig zu sein. Wer auf jede Menge Zombie Action hofft ist hier falsch, im Grunde dreht sich das meiste nur darum wie sich die Bedrohung andeutet und die Bewohner des Dorfes darüber informiert werden. Die Action passiert in erster Linie in den letzten 40 Minuten. Dass die Zombies zu Staub zerfallen und nicht bluten ist etwas gewöhnungsbedürftig aber auch hier wird die Action sehr witzig dargestellt, wobei man gegen Ende es dann doch zu sehr übertreibt was die durchgeknallten Momente sind. Der Film ist sicherlich nicht jedermanns Sache aber ich fands sehr unterhaltsam.
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