Kaneda Teil 3 hat schon seine Schwächen (zu nennen wären in erster Instanz das Overacting seitens Martin Kove und Thomas Ian Griffith). Ich finde ihn dennoch deshalb besonders gelungen, weil er Daniels Charakter endlich etwas ausbaut und variiert. Dieser war in den ersten beiden Teilen, mit Verlaub, einfach ein riesiger Vollidiot. Gut, das ist er in Teil 3 immer noch, aber hier wird er mit seiner eigenen Hybris konfrontiert und es gilt für ihn, sich selbst und seinen Weg zu hinterfragen. Das verleiht ihm schon einiges an bis dato nicht erreichter Tiefe.
Teil 2, um Gottes Willen, den halte ich auf mehreren Ebenen für einen Reinfall. Zunächst einmal ist der Film unglaublich träge und behäbig. Bereits im ersten Teil nimmt die dämliche Teenie-Liebesgeschichte viel mehr Platz ein als dies nötig wäre, aber da wird dann zumindest hin und wieder auch noch gekämpft. Der zweite Teil braucht ja ewig, bis er ansatzweise in die Gänge kommt.
Darüber hinaus bietet er eine der dümmsten Dialogszenen, die mir jemals in einem Film untergekommen sind, nämlich, als Daniel Mr. Miyagi am Anfang tatsächlich fragt, warum er Kreese nicht getötet hat. Ich meine, ernsthaft? Wir lernen Mr. Miyagi bereits im ersten Teil als jemanden kennen, der Weisheit und Integrität verkörpert und niemals töten würde, aber weil das noch nicht genügt, fragt Daniel ihn praktisch auch noch, warum er in dieser Situation, vor einem Haufen Zeugen, keinen Mord begangen hat. Ich sagte es ja bereits: Daniel ist ein Vollidiot. Ach ja, und Mr. Miyagi begründet es dann auch noch halbschaurig irgendwie in der Art, dass für jemanden wie John Kreese das Leben eine schlimmere Bürde sei als der Tod. Ach so, DAS ist also der hauptsächliche Grund, warum er ihm nicht einfach kaltblütig die Halsschlagader durchgetrennt hat, und nicht etwa die moralische Falschheit einer solchen Tat? Ja gut, ich meine, so kann man einen bis dahin toll geschriebenen Charakter wie Mr. Miyagi natürlich auch dekonstruieren.
Vollends schlug dann aber DIESER eine Dialog zwischen Daniel und Kumiko für mich dem Fass den Boden aus. Sie befinden sich in ihrer Heimat Okinawa, er hat sich in sie verliebt, sie erwidert das - warum auch immer - anscheinend bis zu einem gewissen Grad. Dann erwartet unser Daniel voller Selbstverständlichkeit, dass sie zu ihm in die USA zieht, damit sie zusammen sein können. Warum denn nur so herum, warum nicht etwa umgekehrt? Hier kommt so richtig diese, man möchte fast sagen klischeehafte, amerikanische Denkweise zum Vorschein, nach der die USA der Mittelpunkt der Welt sind und sich alles nach ihnen zu richten hat. Gepaart natürlich mit der Denkweise, dass die Frau gefälligst zum Mann ziehen muss. Okay, es ist ein US-Film und er stammt aus den 80ern, aber das macht es nüchtern betrachtet auch nicht besser.
Black Mamba. Analytisch betrachtet hast du natürlich recht, nur habe ich die Filme in der Jugend gesehen und mich davon einfach nur unterhalten lassen.
Daher, mit der Rosa-Retro-Brille und dem Gedanken was mich erwartet, schaue ich sie immer noch gern, die ersten beiden Teile. Und ja, über manchen Dialog oder Handlungsmoment, schmunzel ich heute auch. Aber es ist eben die Erinnerung an die Jugend, wie man mit Freunden im Kino war, da kommen eben Erinnerungen hoch. Letztlich, ich bleibe dabei, sie machen noch Spaß!
Kaneda Vollkommen klar. Ich betrachte eben immer alles analytisch ^^ Aber losgelöst davon machen die Filme natürlich Spaß, gerade dann, wenn man sie aus der Kindheit oder Jugend kennt. Das ist bei mir ja auch nicht anders, ich habe ihr Erscheinen zwar nicht "miterlebt", als Jugendlicher aber natürlich den Kult geschnuppert, den es um die Filme gibt. Das war auch die Zeit, in der ich selbst angefangen habe, Karate zu lernen, da hat man natürlich einen umso stärkeren Bezug dazu (auch wenn die Filme schon viel Fantasie und Fiktion beimischen - wobei viele Techniken dann auch wieder sehr akkurat sind. Das ist bei der Serie ganz ähnlich).
Die südkoreanische Netflix-Serie ist gegenwärtig ja in aller Munde. Das hat auch seine Berechtigung. "Squid Game" ist nicht einfach nur ein neuer Ableger des Battle Royale-Prinzips, die Serie bietet dem Geschehen vor allem einen intelligenten, sowohl kapitalismus- als aber auch sozialkritischen Unterbau. In optischer Hinsicht ist sie zudem ein Fest für die Augen. Mehr dazu gibt es demnächst in der Review auf der Hauptseite.
Creepshow Season 3 Folge 6 (Staffel beendet)
Lucifer Season 6 Folge 8-10 (Serie beendet)
Ein Duke kommt selten Allein Season 2 Folge 10
Bones Season 7 Folge 4-10
Blue Bloods Season 10 Folge 3-10
Thundercats Folge 16-20
Chucky Folge 3
Während über viele Bildschirme gestern Abend oder in der Nacht wohl der eine oder andere Horrorfilm lief, habe ich den gestrigen Abend für etwas genutzt, das ich schon eine ganze Weile vor mir hergeschoben hatte: Ich habe mir die letzten beiden Folgen der US-Serie Person of Interest angesehen.
Dazu möchte ich ein wenig ausholen: Ich kenne die Serie schon seit ca. zwei Jahren. Damals hatte ich tatsächlich einfach mal wieder Lust auf eine Serie mit in sich abgeschlossenen Folgen, die Spaß machen und von denen man sich zwischendurch dann immer wieder zwei oder drei ansehen kann. Das Prinzip von "Person of Interest", bei dem es knapp ausgedrückt darum geht, dass der Programmierer Harold Finch und der Ex-CIA-Mitarbeiter John Reese kurz bevorstehende Verbrechen mit Hilfe einer künstlichen Intelligenz verhindern, welche diese vorausahnen kann, klang interessant. Da es die Serie nirgends zum Streamen gab, entschloss ich mich dazu, mir testweise die erste Staffel anzuschaffen. Bereits nach wenigen Folgen war ich noch mehr begeistert, als ich das erwartet hätte. Die Folgen boten nicht nur interessante Charaktere, Spannung und Action, sondern es deutete sich bereits in dieser Frühphase an, dass sich die Serie auch mit tiefsinnigen Themen befasst und nicht nur Einzelfälle erzählt, sondern auch einen größeren Handlungsbogen bietet. Insbesondere geht es um den Einfluss künstlicher Intelligenz auf das Leben der Menschen, um Überwachung und die Diskussion um die Notwendigkeit von Überwachung gegen die private Freiheit - all das spielt erst im späteren Verlauf der Serie eine wirklich tragende Rolle, ist aber von Anfang an erkennbar. Obwohl ich mit der ersten Staffel noch gar nicht fertig war, wusste ich, dass ich mehr davon sehen möchte und so besorgte ich mir dann auch die vier weiteren Staffeln in einem Aufwasch.
Das war auch die absolut richtige Entscheidung. Die zweite Staffel schwächelte für mein Empfinden im Vergleich zur ersten etwas, war aber immer noch interessant und bot vor allem ein grandioses Finale. Den abschließenden Zweiteiler der zweiten Staffel sehe ich auch jetzt noch als eines der Highlights der Serie an und bin der Ansicht, dass damit die übergeordnete Handlung, welche doch wesentlich gehaltvoller und spannender ist als die Einzelgeschichten, erst richtig ihren Lauf nahm.
Das zog sich dann auch konsequent durch die dritte Staffel. Diese brauchte zwar etwas, um wirklich in Schwung zu kommen, dann aber reihte sich eine grandiose Folge an die nächste. Mit der dritten Staffel avancierte "Person of Interest" dann auch endgültig zu einer meiner Lieblingsserien. Das war auch die Zeit, in der ich, vor allem zum Ende der Staffel hin, damit anfing, sie mir langsamer anzusehen und das Weiterschauen teilweise sogar hinauszuzögern, weil ich möglichst lange etwas davon haben wollte. Das ist erstaunlich, weil dies sonst eigentlich noch keine Serie bei mir geschafft hat. Generell präferiere ich ohnehin Filme, aber wenn ich mir eine Serie ansehe, möchte ich im Normalfall, auch wenn sie mir gut gefällt, möglichst schnell damit fertig werden, damit ich mich nicht zu lange damit aufhalte. Das war hier anders, hier wollte ich die Serie möglichst lang auskosten und habe deshalb oft Folgen, die mir besonders gut gefielen, wiederholt, bevor es weiterging. Dies lag nicht nur an der übergeordneten Handlung, die ab dem Ende der zweiten Staffel immer komplexer, spannender und tiefgründiger wurde, sondern vor allem auch an den Hauptcharakteren, die man besonders mit der dritten Staffel besser kennenlernt und die teilweise dann auch ganz neu grundiert werden. Ich hatte dann auch tatsächlich immer ein bisschen Angst um die Figuren, die ich besonders mochte, immerhin handelt es sich bei "Person of Interest" auch um eine Serie, die sich nicht zu schade ist, den einen oder anderen Hauptcharakter im Laufe der Erzählung sterben zu lassen.
Ab der vierten Staffel gab es dann eigentlich kaum eine Folge mehr, die nicht in irgendeiner Weise, auch wenn es sich im Vordergrund um einen Fall der Woche handelte, an die Haupthandlung angebunden war. Diese ist ohnehin das große Highlight der Serie, was sich ab dem Ende der dritten Staffel nochmal steigert. Die vierte Staffel war nicht mehr ganz so stark wie die dritte, bot aber noch immer ein sehr hohes Niveau. Der Vierteiler in der Mitte der Staffel ist sowohl von der Story als auch vom Spektakel her ganz großes Kino und das erneut zweiteilige Finale bereitet dann die Bühne für den großen Schlussakt in Form der fünften und letzten Staffel.
Diese hat nur noch 13 Folgen (die vorhergehenden hatten im Schnitt 22 bis 23), welche es aber größtenteils in sich haben. Auch wenn das wohl nicht im Sinne der Macher war, ist es vielleicht ganz gut, dass der Sender CBS der letzten Staffel weniger Folgen eingeräumt hat, so ist die Erzählung konzentrierter. Bereits in der ersten Folge trumpft die Staffel auf und lässt spürbar werden, dass es auf ein Finale zugeht. Ich habe mir die Staffel gegen Ende letzten Jahres dann bis zur elften Folge angesehen und hob mir den finalen Zweiteiler auf. Bis gestern, irgendwann muss man es dann ja doch einmal zu Ende bringen. Ich kann aber sagen, dass ich das Finale sehr gelungen finde. Die letzten beiden Folgen bieten alle Standards, welche die Serie ausmachen. Es wird natürlich auch nochmal gestorben, wie man das bei einem Serienfinale erwarten kann, und es wird emotional. Vor allem aber gelangt die Serie zu einem wirklich runden Abschluss, der die Geschichte spürbar zu Ende erzählt, aber auch andeutet, dass es noch weitergehen könnte. Hier ließ man sich wohl ein Hintertürchen offen, zeitweise gab es im Nachgang der Serie wohl auch Überlegungen zu einem Spin-Off, einem Reboot etc. Ich glaube nicht, dass noch etwas kommt, die fünfte Staffel ist nun auch schon wieder fünf Jahre her und "Person of Interest" ist zwar nicht unbekannt, gehört aber auch nicht zu den ganz berühmten Serien. Da ist die Nachfrage wohl einfach nicht ausreichend gegeben. Natürlich wäre eine Fortsetzung oder Wiederaufnahme prinzipiell schön, aber grundsätzlich bin ich froh, dass man die Serie zu einem stimmigen Ende gebracht hat, bei dem man es auch gerne bewenden lassen kann.
Sawasdee1983 Kann ich ihr nicht verdenken, ein sehr interessanter Einblick in die Landwirtschaft. Spannend war auch die Einbeziehung von Problemen auch teils ganz aktueller Art, wie den Ausbruch der Pandemie. Ich bin schon auf die zweite Staffel gespannt.
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