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Green Book - Eine besondere Freundschaft

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  • Green Book - Eine besondere Freundschaft

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    Green Book - Eine besondere Freundschaft





    Die USA im Jahr 1962: Dr. Don Shirley (Mahershala Ali) ist ein begnadeter klassischer Pianist und geht auf eine Tournee, die ihn aus dem verhältnismäßig aufgeklärten und toleranten New York bis in die amerikanischen Südstaaten führt.


    Als Fahrer engagiert er den Italo-Amerikaner Tony Lip (Viggo Mortensen), der sich bislang mit Gelegenheitsjobs über Wasser gehalten und etwa als Türsteher gearbeitet hat.


    Während der langen Fahrt, bei der sie sich am sogenannten Negro Motorist Green Book orientieren, in dem die wenigen Unterkünfte und Restaurants aufgelistet sind, in dem auch schwarze Gäste willkommen sind, entwickelt sich langsam eine Freundschaft zwischen den beiden sehr gegensätzlichen Männern.




    Regie: Peter Farrelly

    Darsteller: Mahershala Ali, Linda Cardellini, Viggo Mortensen



    Starttermin 31. Januar 2019




    http://www.filmstarts.de/kritiken/256661.html







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    FILME.de (pic ©STUDIOCANAL)

  • #2


    Trailer Deutsch

    FILME.de (pic ©STUDIOCANAL)

    Kommentar


    • Sonny
      Sonny kommentierte
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      Ich will bei Deiner Signatur immer den "Play"-Knopf drücken, um den Trailer zu starten... :zwinker:

  • #3
    Ich habe Green Book gestern gesehen (OV). Die Prämisse ist simpel: Ein weißer (Italo-) Amerikaner aus der Arbeiterklasse geht aufgrund besonderer Umstände ein Geschäftsverhältnis mit einem kultivierten Afroamerikaner ein, welches das ungleiche Paar zwangsläufig einander näher bringt und letztendlich auf beiden Seiten einen Lernprozess einläutet. Obwohl man eine derartige Erzählung so oder in leicht abgewandelter Form bereits dutzende Male sehen konnte, vermag Green Book eine frische Dynamik zu kreieren. Nicht umsonst habe ich anfangs auf die Verankerung der Tony Lips (Viggo Mortensen) im italienischen Einwanderermilieu hingewiesen. Denn er lernt auf der Konzertreise, immer weiter in den "Deep South", graduelle Abstufungen von Rassismus kennen und muss feststellen, dass "weiß" nicht immer "weiß" bedeutet - ein Erkenntnisprozess, den Don Shirley (Mahershala Ali) auf Seiten der Afroamerikaner bereits durchgemacht, aber andere Schlüsse daraus gezogen hat bzw. zieht. Im Verlauf des gut zweistündigen Films verwinden sich von diesen unterschiedlichen Ausgangspositionen aus die individuellen Wahrnehmungen und destillieren in einem scharfen Blick auf die Rassenungleichheit, Diskriminierung und Bigotterie im Amerika der frühen 1960er Jahre (konkret: 1962).

    Obwohl dies nach schwer verdaulicher Kost klingt und das Thema selbstverständlicher in aller Ernsthaftigkeit behandelt werden muss, verstehen Regie und Drehbuch es hervorragend, sich den Stoff so zurechtzulegen, dass einerseits nicht die Aussage verwässert, andererseits aber keine Anklage geschrieben wird. Der Film positioniert sich (natürlich und richtigerweise) eindeutig, aber er lässt dem Zuschauer genug Spielraum, um selbst die Schlüsse zu ziehen. Weiterhin - und das wird bereits in dem Trailer klar - nutzt Green Book komödiantische und satirische Elemente wo es nur geht, um nicht zu einer moralinsauren, zeigefingerhebenden Belehrung zu verkommen. Dabei ist das Duo Mortensen/Ali der Schlüssel zum Erfolg. Die beiden Darsteller harmonieren prächtig. Ali gibt den gebildeten, hochveranlagten und eleganten Kulturmenschen, dessen immer perfektes Auftreten jedoch eine Maske darstellt und der unter der doppelten Ausgrenzungserfahrung schwer zu leiden hat, mit großer Glaubwürdigkeit. Das genaue Spiegelbild hingegen verkörpert Mortensen und er tut das dermaßen gut, dass man seinen Augen kaum trauen kann. Der vom Leben gebildete, kettenrauchende, ewig hungrige, nie um eine Antwort verlegene, mal handzahme, mal zupackende Tony ist eine wahre Fundgrube für einen Charakterdarsteller - eine Rolle, die ich Viggo "Aragorn" Mortensen im Vorfeld ehrlich gesagt nicht zugetraut hätte. Aber er belehrte mich in diesem Film eines besseren und liefert eine oscarverdächtige Leistung ab. Sein Repertoire ist atemberaubend, sein Spiel wirkt zu keiner Zeit unglaubwürdig oder gekünstelt.

    Über jeden Zweifel erhaben ist übrigens auch der gesamte Look des Films. Die Ausstattung, Lokalitäten und Kostüme wirken authentisch. Hervorheben möchte ich zudem noch die Kameraarbeit, die einige fantastische Einstellungen liefert. Überhaupt ist die Bildkomposition hervorragend, ebenso die Bildschärfe. Ich habe schon lange keinen Film mehr gesehen, der dermaßen gut aussah. Tontechnisch ist bei einem dialoglastigen Streifen wie Green Book die Präzision selbstverständlich besonders wichtig und auch in dieser Hinsicht würde ich die volle Punktzahl vergeben. In der OV umschmeicheln lokale Dialektfärbungen das Ohr und tragen damit viel zur "Reiseatmosphäre" bei, was wiederum in einem Plus an Authentizität mündet.

    Mir fällt es schwer, wirklich negative Aspekte bei diesem Film zu finden. Vielleicht nur so viel: Dr. Don Shirley ist wie eine Lichtgestalt gezeichnet. Ich bin mit der realen Person nicht vertraut - der Film beruft sich auf wahre Begebenheiten - aber mitunter wirkt er fast ein wenig zu perfekt und sein Handeln zu rational. Green Book ist zwar clever genug, dem Charakter an anderer Stelle auch wieder ein paar Ecken und Kanten zu geben, jedoch überwiegt insgesamt der oben beschriebene Eindruck. Nichtsdestotrotz, es wäre nicht fair, daraus ein große Sache zu machen. Deshalb erhält Green Book von mir 9/10 Punkte. Ich drücke dem Film die Daumen für die Oscars und hoffe, dass Viggo Mortensen für seine Leistung die Auszeichnung erhält und halte den ein oder anderen Goldjungen aus den weiteren Kategorien für ebenfalls nicht abwegig.

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    • Sonny
      Sonny kommentierte
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      Tolles Review! Hut ab!

      Gut in der Wortwahl, sehr fundiert und neben den obligatorischen eigenen Eindrücken Hinweise auf Umsetzung, Charakterbildung etc..

      Mehr davon, Joh!!

    • schneijo
      schneijo kommentierte
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      Danke :-) Sonny

  • #4
    Vielen Dank für diese sehr umfangreiche Review! Green Book bleibt daher auf meiner To-Watch-List!
    Viele Grüße
    Matze



    CH 6 | CN 1 | CZ 1 | DE 285 | ES 3 | FR 7 | HK 16 | IT 24 | KR 27 | NL 1 | UK 73 | US 8 | Ʃ STEELBOOKS: 452

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    • #5
      Interessantes Review, aber was meinst Du mit der sehr blumigen Umschreibung "destillieren in einen scharfen Blick"?

      Serienjunkie durch und durch...

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      • schneijo
        schneijo kommentierte
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        Übrigens: Gern geschehen.

    • #6
      Zitat von jackoneill Beitrag anzeigen
      Interessantes Review, aber was meinst Du mit der sehr blumigen Umschreibung "destillieren in einen scharfen Blick"?
      Dass am Ende eine klare Beschreibung des (damaligen) Status quo steht.

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      • #7
        Ich hatte heute die Möglichkeit, Green Book noch einmal zu sehen. Auch bei der zweiten Sichtung hat er genauso viel Spaß gemacht, wie beim ersten Mal. Meinerseits bestand ein klein wenig die Befürchtung, dass es dem Film evtl. so gehen könnte wie Hidden Figures, den ich gestern Abend im Player hatte. Damals im Kino fand ich den nämlich ebenfalls stark, aber nach dem zweiten Durchlauf stellte sich eher Ernüchterung ein, weil er sich trotz des eigentlich alles andere als komischen Themas nun nach Klamauk anfühlte. Im Gegensatz dazu bleibt bei Green Book wesentlich mehr Ernsthaftigkeit übrig.
        Wie dem auch sei: Ich hoffe, es läuft bei den Oscars gut für den Film. Habe zwar bei weitem nicht alle anderen Kandidaten gesehen (v.a. nicht den hochgelobten Roma), aber zumindest die darstellerischen Leistungen von Mortensen und Ali sind schwer zu "übergehen".

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        • #8
          Oscar 2019 für "Bester Film" & für Mahershala Ali (schon wieder!) für "Bester Nebendarsteller" !
          "Es sind 106 Meilen bis Chicago, wir haben genug Benzin im Tank, ein halbes Päckchen Zigaretten, es ist dunkel und wir tragen Sonnenbrillen!"

          Schulnotenbewertung: 1 sehr gut (= top!), 2 gut (= empfehlenswert), 3 befriedigend (= in Ordnung),
          4 ausreichend (= geht so), 5 ungenügend (= schlecht), 6 mangelhaft (= sehr schlecht!)


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          • #9
            Zitat von Sonny Beitrag anzeigen
            Oscar 2019 für "Bester Film" & für Mahershala Ali (schon wieder!) für "Bester Nebendarsteller" !
            Hab mir heute morgen mal die Oscar Übergabe an Mahershala Ali angeschaut und der Mann ist wirklich mit beiden Füssen auf den Boden der Realität.
            Sehr bestimmt, aber wertschätzend und dankbar - auch in einem Interview vor der Verleihung ist seine Art sehr bodenständig und schlicht mit klarer Vorstellung.

            BRAVO

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            • #10
              White Savior – The Movie! Das ist alles ein wenig fraglich: Die historische Figur, die eigentlich im Mittelpunkt stehen müsste, da sie der Künstler mit den herausragenden Talent ist, wird zum Vehikel, um eine Geschichte über die Gutmütigkeit von Weißen zu erzählen. Dadurch wird Alis Figur zu nicht mehr als einem Stichwortgeber degradiert, anhand dessen sich Mortensens Charakter entwickeln kann und sich zu einem guten Weißen entwickelt (dem man auch von Anfang als die interessantere Figur wahrnimmt). Die Schwarzen können nur mit der Unterstützung der Weißen wieder aus der Misere herauskommen, welche ihnen diese ursprünglich eingebrockt haben. Alis Figur einzige Entwicklung ist es, dass er am Ende auf den Tisch haut und genug hat. Mehr Charakter hat er nicht. Er ist privilegiert, aber auch nur zu einem gewissen Grad und redet geschwafelt und klug daher. Mehr darf er nicht tun, weil Mortensen natürlich die große Bühne gehören muss.

              Es ist nicht verwunderlich, dass gerade die Schwarzengemeinde über den Oscar-Sieg nicht erfreut sind und Green Book sofort als schlechtester Oscarsieger seit Crash gehandelt wird. Aufgrund einiger einzelnen Momente und der guten schauspielerischen Leistungen ist das per se nicht langweilig und größtenteils kurzweilig. Nur der Sichtwinkel der Thematik ist problematisch.

              (5/10)

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