The Book of Boba Fett (SWU) (2021)

Angeblich haben beim Finale von Boba Fett 36% mehr Leute zugesehen als beim Mandalorian.

https://www.serienjunkies.de/news/bo...er-111629.html

Ich habe mir vor kurzem auch mal die erste Staffel von Boba Fett gegeben, ein paar Tage drüber nachgedacht und weiß immer noch nicht, was ich davon halten soll. Einerseits finde ich es cool Temuera Morrison wieder in der Rolle zu erleben, andererseits konnte zumindest die erste Staffel rein gar Nichts zum SW-Universum oder der Atmo beitragen. Was wohl aber auch daran liegen mag, dass hier im Grunde genommen auch nicht wirklich viel passiert.

Dass Boba Fett dem Sarlac entkommt, war schon in den 1980ern wahrscheinlich, denn diese Figur war damals schon so prägnant, dass sie nicht so einen banalen Tod sterben durfte. Dass er also generell zurückkommt, damit habe ich kein Problem. Nur, dass er dann jahrelang von den Sandleuten als Sklaven gehalten wird, will mir nicht so recht einleuchten, weil er als erfahrener Kopfgeldjäger sich doch locker hätte befreien können. Auch dass er einen Narren daran gefressen hat, den Bezirk von Jabba dem Hutten zu übernehmen, kapier ich nicht so recht. Für mich war Boba Fett nämlich immer eine getriebene Figur, rastlos im Universum und auch immer etwas zwielichtig. Aber genau das geht mir in dieser Serie vollkommen ab. Für mich fehlt hier also Einiges an Charakterentwicklung. Vor allem, weil es mir gar so Gegensätzlich erscheint.

Abseits davon liefert die erste Staffel auch kaum eine nennenswerte Handlung, die irgendwo zwischen Sam Packinpahs Western und Kurosawas Yojimbo hängengeblieben ist. Es ist eine staubige Westerngeschichte mit allerhand Verrat, einigen Gangs und mafiaähnlichen Strukturen, wo die Handlung an sich eher vorhersehbar ist, aber dafür die Umsetzung und die Action interessanter ist. Auch wenn mir Morrison etwas eingerostet wirkt, bin ich mir nicht sicher, ob das nicht Absicht war. Für mich taute die Serie erst richtig auf, als sie sich eine ganze Episode lang Mando widmet, denn dieser Charakter ist der Gleiche wie eh und je. Er liefert Running Gags, Easter Eggs und etwas verschrobenen Humor auch gleich mit, wobei man die Härte wieder viel mehr der OT und PT angepasst hat. Das fand ich schon erfrischend und das überaus actionreiche Finale der Staffel in sich auch sehr gelungen, wenn ganz Mos Espa mit Androiden, Söldnern, Kopfgeldjägern, Gangs, Mando und dem Rancor zerlegt wird. Natürlich lieferte die Show auch ein paar gelungene Easter Eggs mit, von denen Cad Bane wohl das größte war. Nebenbei fiel mir auch BD-1 ins Auge bzw. ein baugleiches Modell, was eigentlich Cal Cestis 25 Jahre vor Boba Fett in dem Videospiel Fallen Order begleitet. Auch das Wiedersehen mit Luke, Ashoka, das Wrack der Segelbarcke oder der N1-Jäger von Naboo.

Für mich ist Boba Fett also ein zweischneidiges Schwert, was man weit besser hätte gestalten können, hätte man die Figur nicht verändert. Auf diese Weise bleibt es nämlich bei einer mauen Westerngeschichte, die allerdings mit allerhand guter, teil epischer Action angereichert worden ist und daneben etliche gelungene Easter Eggs liefert, aber ohne Mando kein nennenswertes Highlight bieten konnte. Ich vergebe hier 6 von 10 Punkten.

P.S.: Ich bin am Überlegen, ob man nicht zuerst überlegte Boba Fett in The Mandalorian zu integrieren, aber sich dann entschlossen hat eine eigene Serie draus zu machen. Beides hätte für mich seine Vorteile gehabt, wobei ich glaube, dass es besser gewesen wäre, die beiden Figuren in einer Serie parallel zueinander stehen zu lassen. Aber da hatten wohl Disney andere Interessen.

Ich glaube, von der Serie werde ich mir nur die letzten 3 Folgen mit Mando anschauen.