Marvel’s Guardians of the Galaxy (2021)

Ehrlich gesagt, habe ich von dem Titel sehr wenig bis gar Nix mitbekommen, bis ich ihn günstig beim Black Friday entdeckt hab. Intuitiv hab ich das Spiel mitgenommen und bereue es in keinster Sekunde; nein ich bin meinem Bauch einmal mehr sehr dankbar!

Das Spiel ist de facto ein ziemlich hochwertiger AAA-Titel, der sich weit mehr an den Comics als den bisherigen Verfilmungen orientiert. Das merkt schon sehr deutlich am Charakterdesign, wobei man sich weitgehend die Comics zum Vorbild genommen und ein eigenes Design entworfen, weil das Spiel ungefähr 12 Jahre nach dem Krieg gegen die Chitauri angesiedelt und selbst Thanos schon tot ist. Vor allem Star-Lord und Gamorra sehen nun deutlich anders aus, wobei der generelle Look und Feel aber hervorragend zusammenpassen. Ich hatte tatsächlich nicht die geringste Probleme mich in diesem Universum wiederzufinden. Man erforscht einige bekannte Orte wie Knowhere, aber auch neue Planeten, die jeweils extrem hochwertig mit zahllosen Details versehen und mit großem Aufwand programmiert worden sind.
Das Gameplay funktioniert dabei geradelinig, indem man sich durch eine begrenztes Areal ballern muss. Dabei hat man aber immer noch die Möglichkeit sich an gewissen Seitenarmen etwas Material oder neue Outfits zu ergaunern, was man mit Geschick und seiner Crew erledigen muss. Überhaupt hat man das Gameplay sehr schön auf die Zusammenarbeit mit den anderen Wächtern ausgelegt, deren Fähigkeiten man hervorragend an die Charaktere angepasst hat. Groot hält mit Wurzeln fest, Rocket sprengt allen Scheiß in die Luft, Drax reißt Wände ein und Gamora tötet schnell und rücksichtslos. Es gibt auch ein paar knackigere Level, wo man alleine kämpfen muss, aber insgesamt kann man das Spiel schön vielseitig und einfacher gestalten, je mehr man mit seiner Crew zusammenkämpft. Insgesamt ist das Spiel jedoch eher auf Storytelling ausgelegt und das macht es dieses Teil so gut, dass es mir inzwischen sogar viel besser gefällt als die Filme.

Die Geschichte ist ebenfalls linear erzählt, genauso actionlastig wie abenteuerlustig und bietet elendig viel Humor inklusive zahlloser Easter Eggs. Nicht nur zur Franchise, sondern auch gegenüber dem 80er-Jahre Kino und der Musik. Hatte ich während der Filme den Eindruck, dass Quill eindeutig im Vordergrund steht, so steht hier die ganze Mannschaft im Mittelpunkt und ein jeder darf seine derben Sprüche ablassen. Der Humor ist frisch, er ist frech und kommt im Minutentakt. Dabei fiel mir ein besonders starkes Feature auf: hier hört man nämlich die ganze Zeit der Situation angepasster Dialoge - auch während des Spiels! Sobald Quill (der Spieler) wieder etwas anderes erforscht, meckern und frotzeln die anderen Figuren zu genau diesem Abschnitt, und auch das ganze Spiel hindurch. Dadurch bekommt man eine extrem starke Atmo hin.

Ein weiteres dickes Plus ist die Musik, die - ebenfalls unterschiedlich zu den Filmen - nicht den Pussygalore bietet, sondern fetten Hardrock und Metal aus den 80ern. Darunter Billy Idol, KISS, Mötley Crüe und tatsächlich Star-Lord! Kein Witz!!!!!!!!! Steve Szczepkowski, der für den Sound des Spiel verantwortlich war, hat sich mit einem Kumpel und dessen Studio eingeschlossen und tatsächlich ein komplettes Metal-Album im Stile der 80er aufgenommen! Und wie das Teil rockt! Es vergingen kaum 10 Minuten spielen und schon hab ich nach dem Album gesucht.

Für mich ist der Titel die Überraschung des Jahres. Oder besser der letzten zwei Jahre, kam ja schon 2021 heraus. Aber ich bin trotzdem hin und weg und hoffe auf eine Fortsetzung, obwohl Square Enix und Eidos von den Verkaufszahlen nicht gerade begeistert waren. Allerdings war der Titel in der Werbung und dem Buzz auch ganz extrem unterrepräsentiert, wo man ruhig dem Publisher die Schuld geben kann. An dem Spiel selbst liegt`s definitiv nicht.