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The Last Duel (Ridley Scott / Matt Damon / Adam Driver / Jodie Comer / Ben Affleck)

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  • #16
    Ich habe den Film gesehen:

    Meine Erwartungen waren recht niedrig da ich finde das Ridley Scott seine besten Zeite schon lange hinter sich hat. Die Vorlage kenne ich auch nicht. Im Grunde war ich nur neugierig auf den Film weil Damon und Affleck das Drehbuch geschrieben haben. Man sieht von der ersten Sekunde an, das man ordentlich Kohle in den Film gesteckt hat. Die Ausstattung und die Kulissen sind top. Optisch absolut hochwertig erzählt und auch der cast macht ihre Sache ganz gut, okay Affleck sieht die ganze Zeit unfreiwillig komisch aus. Hauptproblem ist aber der Film ist sowas von langatmig erzählt. Gefühlt mind. 1h zu lang geraten. Schon nach wenigen Minuten zieht sich der Film sehr, wobei die wenige Action alles andere als zimperlich ist. Es geht schon brachial ab. Ich habe aber mit keinem der Charaktere mitgefiebert. Mir waren alle egal und ich empfand alles und jeden unsympathisch. Ich verstehe definitiv warum der Film so brachial gefloppt ist. Es ist zwar nett wie sich durch die Perspektivenwechsel, nach und nach immer mehr Abgründe auftun aber irgendwie ist es nichts halbes und nichts ganzes, sodass keine Spannung entstand. Ich musste sehr stark kämpfen um nicht die Vorspultaste zu drücken.

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    • Black Mamba
      Black Mamba kommentierte
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      Ray Auch wenn dein Kommentar scherzhaft gemeint ist: Wenn du etwas über Geschichte lernen möchtest, solltest du genau diesen Film NICHT heranziehen :D

    • Ray
      Ray kommentierte
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      Black Mamba Damit ist seine Aussage ja sogar NOCH dümmer als ohnehin schon, wow!

    • Black Mamba
      Black Mamba kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Ray Ach, ich habe zugegebenermaßen erst jetzt geblickt, dass dein Kommentar ein Seitenhieb auf Ridley Scotts Aussage war ^^ Aber stimmt, besser macht es diese wirklich nicht.

  • #17
    Zufällig habe ich diesen Film auch gestern gesichtet und meine Wertung fällt an dieser Stelle etwas anders aus, auch wenn ich manche von Sawas Kritikpunkte durchaus nachvollziehen kann. Zum Beispiel, dass der Streifen ziemlich langatmig sei, was ich jedoch nicht so empfunden habe. Aber wahrscheinlich gehen hier unsere Definitionen schlicht auseinander. Für mich ist ein Film lahmarschig bzw. langatmig, wenn es keine Schauwerte mehr gibt und die Handlung nichts mehr hergibt. Das ist hier nicht der Fall, weil der Streifen uns immer eine neue Perspektive auf den Vorfall liefert. Damit ändert sich nämlich auch der Kontext diverser Ereignisse, manche Phrasen gewinnen plötzlich weit mehr an Gewicht und manche Dialoge machen in dieser oder jenen Version weit mehr Sinn. Gleichwohl muss man aber zugeben, dass jenes Erzähltempo zwar konstant hoch, aber leider doch ziemlich einseitig ist. Der Film fährt pünktlich wie japanische U-Bahn und liefert seine Momente immer im gleichen Takt und wird keine Sekunde langsamer oder schneller. Stattdessen muss man sich nun mehr auf die Geschichte einlassen.

    Aber vielleicht sollte ich an dieser Stelle erwähnen, dass The Last Duel nicht eine breite Geschichte erzählt, sondern ein eng gefasstes Ereignis - nämlich die Vergewaltigung einer Frau - und dieses aus genau drei verschiedenen Perspektiven heraus schildert. Einmal die von de Carrouges, dann die Le Gris` und zuletzt von Marguerite de Thibouville. Und wie man sich denken kann, sind die Umstände, die zu dieser "Vergewaltigung" führten und das Tatgeschehen jedes Mal anders. Damit präsentiert sich The Last Duel nicht mehr als historischer Ritterfilm, sondern viel viel mehr als inoffizielles Remake von Akira Kurosawas Klassiker Rashomon - Das Lustwäldchen, was eine sehr sehr ähnliche Geschichte besitzt; auch wenn manche Rollen etwas anders verteilt sind. De Carrouges ist an sich gefühllos, leicht aufbrausend, aber ehrlich und fair. Er sieht sich als Opfer der höher gestellten Adeligen wie Le Gris, die ihn über Jahre hinweg nach Strich und Faden verarschen. Er sieht nicht, was er mit seiner Gattin Marguerite hat, und er sieht sich als Opfer, da quasi sein Besitz geschändet worden ist. In der Geschichte von Le Gris kommt natürlich er weit besser weg; ist gebildet, gut aussehend, hat einen riesigen Schwanz, ist gut Kumpel mit dem König und dem Landvogt und bemitleidet de Carrouges, weswegen er ihn auch immer in Schutz nahm. Kein Wunder, dass sich bei ihm Marguerite freiwillig anbietet. Aus Liebe heraus natürlich. Marguerite sieht das freilich etwas anders, wobei sie sich generell als beschissen sieht. De Carrouges ist lieblos und kann weniger mit Geld umgehen, als er glaubt. Seine Mutter ist ein zusätzlicher Stachel im Arsch und als Le Gris Hand an sie legt, ist ihr ganzer Stolz dahin. Wo Kurosawa allerdings sehr direkt war und mit einer vierten Version - der echten Version - mit allen Lügen und Schönfärberei aufhörte, da bleibt es bei Scott bei lediglich drei Versionen, die zeitversetzt ineinander greifen und so immer stetiger das gesamte Bild bereichern, was denn nun Sache sein könnte. Allerdings gibt es hier keinen reinen Tisch und bohrende Fragen bleiben. Wenn Marguerite nicht vergewaltigt worden ist, warum sagt sie es überhaupt ihrem Ehemann? Liegt es an dem Kind, dass vielleicht von Le Gris stammt? Oder ist das Kind nicht doch von Carrouges, der durch den Prozess endlich einmal Zuhause bleiben und nicht irgendwo Krieg führen müsste. Es lohnt sich also auch darüber hinaus zu spekulieren und darüber nachzudenken.

    Atmosphärisch gibt es hier nicht sonderlich viel zu berichten, nachdem es sich weitgehend um einen Film handelt, der viel Wert auf seine Story und dessen diverse Blinkwinkel legt. Allerdings gibt es immer mal wieder kurze und teils heftige Schlachtszenen, um vermutlich das martialische Können von Le Gris und Carrouges etwas näher zu beleuchten, wo man schon sieht, dass beide ihre Stärken und Schwächen haben, mit denen das finale Duell doch noch interessant wird. Bei diesem Duell geht es nochmals heftig zur Sache, wobei der abschließende Blick auf Marguerite uns wiederum beabsichtigt nachdenklich zurücklässt.

    Meinetwegen hätte der Streifen ruhig etwas vielseitiger in Action und Tempo sein können, aber nur so bleibt Raum zu spekulieren, was wirklich damals geschehen ist. Bzw. in welcher Art und Weise. Ich vergebe hierfür 7 von 10 Punkten.
    "Kommt Geister, die ihr lauscht auf Mordgedanken . . . und entweiht mich!" - MacBeth

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    • Sonny
      Sonny kommentierte
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      Ein Film von über 2,5 Stunden... 3 verschiedene Sichtweisen... und am Ende kann noch spekuliert werden, was wem überhaupt geschehen ist!?!?

      Ich bin raus!

      (Und der Film aus meiner Watchlist!)

    • Fiend For Life
      Fiend For Life kommentierte
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      Sonny . . . Das ist nicht ganz korrekt, denn die Schlüsselmomente der Geschichte sind immer exakt gleich. Dass de Carrouges vorschnell zum Angriff überging und eine wichtige Brücke verlor, dass er um ein bestimmtes Grundstück betrogen worden ist, dass seine Frau mit einem anderen Mann zusammenlag und dass die Behörden versucht hatten den Fall möglichst weit wegzuschieben. Das sind die harten Fakten, die im Film immer gleich sind.

      . . . Nur wie jede Figur genau diese Ereignisse wahrnimmt, unterscheidet sich und genau das macht den Film auch interessant, wie sich jeder selbst irgendwo versucht ins rechte Licht zu rücken. Bei Kurosawa gab es nur den Unterschied, dass er zum Schluss nochmal gezeigt hat, wie es wirklich abgelaufen ist, damit man diese Unterschiede genau feststellen konnte.

      Für mich vergingen die 2,5 Stunden jedenfalls recht schnell.
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