Sicario war für mich einer der besten Thriller der letzten Jahre. Möglicherweise der beste den ich seit vielen Jahren gesehen habe. Denis Villeneuve hat hier mit Josh Brolin, Benicio del Toro und Emily Blunt in meinen Augen ein kleines Meisterwerk geschaffen. Hervorragend fotografiert, mit eindringlicher Musik und einer topaktuellen Botschaft, ein Film, der in meinen Augen über den Tellerrand des typischen Genre-Vertreters hinausschaut.
Sicario 2 hat also somit die besten und schlechtesten Voraussetzungen zugleich. Wie ist Stefano Sollima nun dieses Problem angegangen? Und hat er es lösen können?
Erstmal: Sicario 2 ist ein ganz anderer Film als der Vorgänger. Das kann man nun natürlich gut oder schlecht finden. Vom Prinzip her finde ich es erstmal gut. Denn Fortsetzungen von Filmen die eigentlich als Einzelerzählung geplant waren, gehen ja leider oft genug in die Hose.
Nun hat also Stefano Sollima das Ruder in seinem ersten amerikanischen Film übernommen. Ich mochte seine italienischen Sachen, zumindest das bisschen was ich davon gesehen habe (Suburra, Gomorrha (Serie)), insbesondere finde ich die visuelle Ästhetik in der Regel sehr reizvoll.
Sicario 2 wurde ja als Prequel angekündigt, wenn ich mich richtig erinnere. Aus der Handlung selbst wird nicht wirklich klar, ob der Film inhaltlich vor oder nach der Geschichte des ersten Teils spielt. Es spielt auch keine Rolle.
Der MacGuffin, der das Setting des Films etabliert, selbst ist in meinen Augen ein bisschen albern geraten, das war im ersten Teil besser gelöst.
Wie albern das ist, merkt man auch daran, wie er sich dann beiläufig in Luft auflöst. Aber gut, irgendeinen Aufhänger muss die Story haben und das ist er eben.
Daraufhin werden Einsatzkräfte gesucht, gefunden und losgeschickt um dieses Problem einzudämmen. Die Lösung die sich die Strategen für dieses Problem ausgedacht haben, ist so einfach wie dumm: Macht was, damit der Frieden zwischen den Kartellen endet.
Nun ja. Die machen dann halt auch.
Was den Film vom ersten Teil massiv unterscheidet, ist, dass eine Rolle wie die von Emily Blunt und ihrem Kollegen nicht existiert. Wir haben hier keine idealistische, moralisch nicht total verkommene Person im Film, die für uns als Korrektiv dient und uns mit unserem Entsetzen über die Skrupellosigkeit nicht allein lässt. Im zweiten Teil lässt man die ganze Finsternis hingegen ungefiltert auf uns los.
Stefano Sollima verfolgt hier seinen üblichen visuellen Stil, der sich doch sehr von Villeneuve unterscheidet. Die Farbgebung bedient sich kälterer Paletten. Die Kamera bewegt sich viel auf Augenhöhe und alles wirkt kalt, poliert, emotionslos. Wie gesagt, ich mag seinen Stil, aber es ist eben nicht der Kontrast, den Villenneuve durch seine poetischen Bilder dem kalten Geschehen entgegensetzt.
Die Filmmusik kommt wieder aus Island, durch den Tod von Jóhann Jóhannsson, hat Hildur Guðnadóttir das Ruder übernommen. Die Musik ist ordentlich, ohne ganz an die vorherige Heranzureichen.
Also, alles anders, auch alles gut?
Leider nicht. Was den weltanschaulichen Unterbau des ersten Teils angeht, hat die Fortsetzung überhaupt nichts hinzuzufügen. Die Story ist ziemlich wirr, einiges davon löst sich in Luft auf, anderes ergibt wenig Sinn. Das Fehlen von einer Rolle ala Emily Blunts ist vielleicht nicht dramatisch, nimmt dem Film aber auch ein wenig von der Besonderheit die der erste Teil hatte.
Und das Ende. Ja, das Ende ist ziemlich bescheuert.
Von daher bleibt am Ende ein ordentlicher, düsterer und kompromissloser Action-Thriller, dem jedoch alles fehlt, was seinen Vorgänger aus der Masse des Genres heraushob. Schade.
6,5/10
Sicario 2 hat also somit die besten und schlechtesten Voraussetzungen zugleich. Wie ist Stefano Sollima nun dieses Problem angegangen? Und hat er es lösen können?
Erstmal: Sicario 2 ist ein ganz anderer Film als der Vorgänger. Das kann man nun natürlich gut oder schlecht finden. Vom Prinzip her finde ich es erstmal gut. Denn Fortsetzungen von Filmen die eigentlich als Einzelerzählung geplant waren, gehen ja leider oft genug in die Hose.
Nun hat also Stefano Sollima das Ruder in seinem ersten amerikanischen Film übernommen. Ich mochte seine italienischen Sachen, zumindest das bisschen was ich davon gesehen habe (Suburra, Gomorrha (Serie)), insbesondere finde ich die visuelle Ästhetik in der Regel sehr reizvoll.
Sicario 2 wurde ja als Prequel angekündigt, wenn ich mich richtig erinnere. Aus der Handlung selbst wird nicht wirklich klar, ob der Film inhaltlich vor oder nach der Geschichte des ersten Teils spielt. Es spielt auch keine Rolle.
Spoiler ->
Der MacGuffin, der das Setting des Films etabliert, selbst ist in meinen Augen ein bisschen albern geraten, das war im ersten Teil besser gelöst.
Spoiler ->
Wie albern das ist, merkt man auch daran, wie er sich dann beiläufig in Luft auflöst. Aber gut, irgendeinen Aufhänger muss die Story haben und das ist er eben.
Daraufhin werden Einsatzkräfte gesucht, gefunden und losgeschickt um dieses Problem einzudämmen. Die Lösung die sich die Strategen für dieses Problem ausgedacht haben, ist so einfach wie dumm: Macht was, damit der Frieden zwischen den Kartellen endet.
Spoiler ->
Nun ja. Die machen dann halt auch.
Was den Film vom ersten Teil massiv unterscheidet, ist, dass eine Rolle wie die von Emily Blunt und ihrem Kollegen nicht existiert. Wir haben hier keine idealistische, moralisch nicht total verkommene Person im Film, die für uns als Korrektiv dient und uns mit unserem Entsetzen über die Skrupellosigkeit nicht allein lässt. Im zweiten Teil lässt man die ganze Finsternis hingegen ungefiltert auf uns los.
Stefano Sollima verfolgt hier seinen üblichen visuellen Stil, der sich doch sehr von Villeneuve unterscheidet. Die Farbgebung bedient sich kälterer Paletten. Die Kamera bewegt sich viel auf Augenhöhe und alles wirkt kalt, poliert, emotionslos. Wie gesagt, ich mag seinen Stil, aber es ist eben nicht der Kontrast, den Villenneuve durch seine poetischen Bilder dem kalten Geschehen entgegensetzt.
Die Filmmusik kommt wieder aus Island, durch den Tod von Jóhann Jóhannsson, hat Hildur Guðnadóttir das Ruder übernommen. Die Musik ist ordentlich, ohne ganz an die vorherige Heranzureichen.
Also, alles anders, auch alles gut?
Leider nicht. Was den weltanschaulichen Unterbau des ersten Teils angeht, hat die Fortsetzung überhaupt nichts hinzuzufügen. Die Story ist ziemlich wirr, einiges davon löst sich in Luft auf, anderes ergibt wenig Sinn. Das Fehlen von einer Rolle ala Emily Blunts ist vielleicht nicht dramatisch, nimmt dem Film aber auch ein wenig von der Besonderheit die der erste Teil hatte.
Und das Ende. Ja, das Ende ist ziemlich bescheuert.
Von daher bleibt am Ende ein ordentlicher, düsterer und kompromissloser Action-Thriller, dem jedoch alles fehlt, was seinen Vorgänger aus der Masse des Genres heraushob. Schade.
6,5/10
Kommentar