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Im Westen nichts Neues (1930 / 1979 / 2022)

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  • Im Westen nichts Neues (1930 / 1979 / 2022)

    Im Westen Nichts Neues - Original.jpg


    Der Antikriegsfilm Im Westen nichts Neues aus dem Jahr hat eine sehr bewegte Geschichte hinter sich. Der Film fußt auf der autobiographisch geprägten Romanvorlage von Erich Maria Remarque, der im 1. Weltkrieg selbst blutjung an der Front stand und damit seine Kriegstraumata verarbeitete. Allerdings dauerte es einige Jahre, bis der Roman 1929 endlich erscheinen konnte, da sich kein Verlag vorher an das sensible Thema herantraute. Nach dem Erscheinen allerdings wurde der Roman sofort zu einem Bestseller und wurde umgehend in sieben weitere Sprachen übersetzt.

    Der US-Produzent Carl Laemmle, der eigentlich ein gebürtiger Schwob`nbeitel war, bekam bei einem Heimatbesuch Wind vom dem Erfolg und gab sofort nach seiner Rückkehr die Verfilmung in Auftrag, die von Lewis Milestone umgesetzt wurde. Bei der üppigen und recht exakten Produktion konnte Milestone auf die Hilfe von etlichen Veteranen des 1. Weltkrieges bauen, die in den USA ein neues Leben begonnen hatten. Darunter auch überraschend viele deutsche Veteranen. Aufgrund dessen gilt diese Verfilmung als eine der besten Kriegsfilme überhaupt, großartig in der Umsetzung mit fabelhaften Darstellern, einem riesigen Aufwand und teils einer schockierenden Brutalität, die keine Zweifel an der Grausamkeit des Krieges aufkommen lassen.

    Die Nazis sahen das natürlich etwas anders, genauso wie die politischen Mächte in Italien und Großbritannien, und sowohl das Buch und der Film wurden eine ganze Zeit lang verboten; später jedoch wieder restauriert und neuaufgeführt. Demnächst erwartet uns sogar ein ziemlich starker Release des Klassikers, der in mehreren Fassungen enthalten sein wird.


    Anlässlich des 50. Jahrestages des Romans wurde unter der Regie von Delbert Mann nochmals verfilmt, wobei diese Version ebenfalls recht bekannt wurde und sowohl von den Kritikern, als auch dem Publikum geschätzt wird, was ich allerdings nicht ganz nachvollziehen kann. Für meinen Geschmack wirkt der Hauptdarsteller Richard Thomas teils zu alt und teils zu schwülstig, die Handlung des Films läuft lange nicht so rund und harmonisch wie bei Milestone, wegen des TV-Hintergrundes ist diese Version längst nicht mehr so grausig und weit weniger authentisch und noch dazu leidet der Film leider deutlich sichtbar unter Budgetmangel. Nichts desto Trotz gibt es diesen Film schon einige Zeit lang auf Blu Ray.


    Wiederum seit dem runden Jubiläum des Romans im Jahr 2009 wurde an einer neuen Verfilmung gebastelt, die nun wiederum groß ins Kino kommen sollte. Diverse Autoren kamen hinzu und sprangen wieder ab; genauso wie Regisseure. Nur Daniel Radcliffe blieb dem Projekt lange Zeit treu, bis er circa im Jahr 2018 das Interesse daran verlor. Er fühlte sich zu alt für die Rolle des jungen Bäumers und war enttäuscht, dass Nichts vorwärts ging. Entnervt wurden die Rechte wieder freigegeben, wobei hier Netflix ziemlich rasch zugriffen.

    Der Streaming-Gigant strengte nun eine Neuverfilmung an, die mit großem Budget umgesetzt werden sollte. Für Netflix jedoch typisch hielt man sich mit den genauen Zahlen zurück, doch es sollen Gerüchte zufolge an die 100 bis 150 Millionen Dollar geflossen sein, die man auf großen Sets in Tschechien wortwörtlich verballerte und verpulverte. Letztendlich haben Netflix mit dieser Verfilmung sehr viel vor, denn sie wollen im nächsten Jahr de facto groß bei den Oscars abräumen, was nach den neuen Regeln zumindest für den besten fremdsprachigen Film möglich wäre. Denn bemerkenswert ist außerdem die Tatsache, dass der Streifen nun fast vollständig mit einem deutschen Cast und einer deutschen Crew entstand, wodurch man der Prämisse des Romanes wiederum sehr stark entgegenkommt; noch dazu mit der allerersten zumindest teilweise deutschen Produktion des Romans.

    Das Drehbuch schrieben Lesley Paterson und Ian Stokell. Regie führte Edward Berger und die Hauptrollen spielen nun Felix Kammerer und Albrecht Schuch. Ganz vorne mit dabei in dieser Verfilmung ist der spanisch-deutsche Daniel Brühl, der nicht nur eine Rollen übernahm, sondern auch als Produzent diente. Ein anderer Produzent, der eigentlich aus einem völlig anderen Genre kommt, ist tatsächlich der große große Horrormacher Cliver Barker.

    Damit der Streifen überhaupt ins Oscar-Rennen gehen darf, muss er zumindest kurz im Kino gelaufen sein, was derzeit für den 12. September 2022 geplant ist. Auf dem TIFF ist nämlich die Premiere geplant. Ab den 28. Oktober 2022 geht es dann in den regulären Stream. Der Trailer - das muss man an dieser Stelle ganz ehrlich zugeben - sieht verdammt gut aus!!!! Auch wenn der Fokus in der Vorschau mehr auf der Action und Dramatik liegt. Soundtrack und Kamera wirken perfekt, der Aufwand enorm und die Bilder so rigoros wie schonungslos.

    "Kommt Geister, die ihr lauscht auf Mordgedanken . . . und entweiht mich!" - MacBeth

  • #2
    Passen "Action und Dramatik" wirklich zu der Geschichte?

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    • chris.p.bacon
      chris.p.bacon kommentierte
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      Für die neuen Zuschauer schon...

  • #3
    Zitat von Count Dooku Beitrag anzeigen
    Passen "Action und Dramatik" wirklich zu der Geschichte?
    Für mich auf jeden Fall! . . . Ich denke da als Beispiel nur einmal die Szene zwischen Bäumer und dem Franzosen im Schützengraben. Das war Krieg von der brutalsten Sorten, aber im gleichen Moment sehr emotional und dramatisch. Die Sache mit Kat, der Heimaturlaub oder warum diese Geschichte überhaupt "Im Westen nichts Neues" heißt.
    "Kommt Geister, die ihr lauscht auf Mordgedanken . . . und entweiht mich!" - MacBeth

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    • #4
      der Trailer sieht jedenfalls schonmal ganz gut aus, ob der Film hinsichtlich Atmosphäre und Dramaturgie überzeugen wird, muss sich zeigen.

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      • #5
        Und die Oscar-Nominierung ist fix! Und das überraschender Weise nicht nur für den besten ausländischen Film, sondern in sage und schreibe neun schweren Kategorien! Das kommt dann auch für mich überraschend. Die Nominierungen sind . . .
        • Bester Film
        • Bestes adaptiertes Drehbuch
        • Bester internationaler Film
        • Bester Soundtrack
        • Bestes Sound-Design
        • Bestes Produktions-Design
        • Beste Cinematographie
        • Bestes Make-up
        • Beste Visuelle Effekte
        Am 12. März 2023 ist es soweit. Würde mich bei den Einschaltquoten der letzten Jahre nicht wundern, wenn wir tatsächlich mal nen Preis gewinnen würden. In Hollywood geht ja schon seit Jahren Haltung vor Leistung darin sind wir seit 2015 Weltmeister aller Klassen!

        https://www.welt.de/kultur/article24...nominiert.html
        "Kommt Geister, die ihr lauscht auf Mordgedanken . . . und entweiht mich!" - MacBeth

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        • Alex Gabler
          Alex Gabler kommentierte
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          Würde es dem Film definitiv gönnen, fett abzusahnen. :) Und ne physische Auswertung würd ich uns gönnen. ;)

        • modleo
          modleo kommentierte
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          Jetzt müsste die umso mehr kommen, die physische Auswertung. Alex Gabler

        • Alex Gabler
          Alex Gabler kommentierte
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          modleo na hoffentlich. Aber wenn dann auch bei uns und natürlich auch als UHD. Aber welcher Vertrieb wäre das dann?

      • #6
        Bei FSK steht als Studio "Netflix Studios LLC, Los Angeles, CA" die den Film eingereicht haben. Das wird wohl schwierig,

        Da der Film jetzt so eine breite Veröffentlichung erhält, wird sich etwas bewegen. Ich gehe auf jedenfall von einer Criterion Veröffentlichung ohne deutschen Ton aus. Oder vielleicht doch.
        Sonst wird wohl Netflix die Lizenz an ein Studio weiter geben, die ein physische Auswertung können.

        Mir fällt immer wieder auf. Das in UK viele Netflix Originals dort auf Blu-ray veröffentlicht werden. Aber auch viele Amazon Originals. Was wohl dort anders läuft, als in Deutschland.

        Alex Gabler

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        • #7
          Zitat von modleo Beitrag anzeigen

          Mir fällt immer wieder auf. Das in UK viele Netflix Originals dort auf Blu-ray veröffentlicht werden. Aber auch viele Amazon Originals. Was wohl dort anders läuft, als in Deutschland.

          Alex Gabler

          1. In UK braucht keiner Deutschen Ton und man kann inhaltlich identisch wie in den USA pressen

          2. In Deutschland tendieren zu viele in Richtung Streaming und immer weniger Disks werden verkauft.

          3. Immer weniger Leute haben überhaupt noch nen Player zu Hause.

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          • #8
            Zitat von Sawasdee1983 Beitrag anzeigen

            1. In UK braucht keiner Deutschen Ton und man kann inhaltlich identisch wie in den USA pressen

            2. In Deutschland tendieren zu viele in Richtung Streaming und immer weniger Disks werden verkauft.

            3. Immer weniger Leute haben überhaupt noch nen Player zu Hause.
            Gerade 2. ist einfach nur traurig die letzten Jahre mit anzusehen...war gestern erst mal wieder in einem Media Markt in dem ich seit einigen Jahren nicht mehr war, früher aber hin und wieder für MM-exklusive Steels meist. War ein riesen Laden mit massig Auswahl, gestern waren das nun nur noch ein paar kleine Regale, extrem abgespeckt und selbiges auch bei Musik. Mein Müller bei dem ich seit über 15 Jahren ständig war und der eine ganze Etage nur für Film, Musik und Videospiele hatte, hat auch die letzten Jahre immer mehr abgebaut und inzwischen nur noch Videospiele, aber keine Filme und Musik. Mein "Stamm-Saturn" baut auch immer mehr ab, auch wenn der vergleichsweise immer noch ne relativ große Auswahl hat...aber wahrscheinlich auch nicht mehr lange.

            Aber den meisten sind halt Filme nicht mehr wert...da schaut man einen mal hier oder da wenn sich die Gelegenheit ergibt und das reicht dann für gewöhnlich auch auf Dauer. Ist halt wenn's wie für viele auch Musik einfach nur "Fast Food" für nebenbei Berieselung ist als wirkliches Interesse oder gar ne Leidenschaft. Schade dass das gerade in Deutschland auch immer mehr der Fall ist.

            Ein Glück für uns wenigstens dass man immer wieder auch auf Importe zurück greifen kann...mit Englisch sollten ja die meisten heutzutage auch klar kommen wenn's denn wie in dem Fall womöglich dann "sein muss". Aber anders kommt man eben nicht an bestimmte Filme auf Blu-ray und das wird sich wohl auch in Zukunft noch eher häufen. Da muss man eben flexibel werden, auf den deutschen Markt kann man da immer weniger zählen.

            Ich glaub aber trotzdem dass es nicht allzu klug ist von Netflix etc. gerade beliebte große Filme oft gar nicht auf Blu-ray raus zu bringen...ein "The Irishman" von Criterion hat sich sicherlich nicht schlecht verkauft und ein z.b. "Don't Look Up" wär sicher auch gut weg gegangen...aber so weit denken die offenbar nicht.

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            • Count Dooku
              Count Dooku kommentierte
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              Das hab ich auch sehr oft erlebt. Besonders bei den Saturn-Märkten.
              Da sind die Multi-Media-Abteilungen so dermaßen geschrumpft worden, dass ich gar keinen Bock mehr habe da rein zu gehen.
              Besonders der in Stuttgart hatte früher einen eigene Etage nur dafür. Als ich dann nach langer Zeit wieder rein bin war ich entsetzt dass die Rolltreppe zu dem Stockwerk weg war. Ergebnis war, dass ich ohne was zu kaufen nach 5 Minuten wieder raus bin.
              Die Müller und Media Märkte kannst du auch in der Pfeife rauchen was das angeht.
              Aber dann jammern dass die Kunden zum bösen Amazon gehen.

            • Ray
              Ray kommentierte
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              Count Dooku Ja, ich hab inzwischen auch immer weniger Bock in die Geschäfte zu gehen, so wie alles immer mehr zurück geht. Früher hatte ich sowohl einen Saturn als auch einen Müller direkt in der Nähe (sogar einen zweiten noch größeren Müller und einen weiteren Saturn nicht allzu weit), das war echt cool und da bin ich oft einfach zum Stöbern vorbei und konnte auch abends noch spontan ne Blu-ray kaufen wenn ich einen bestimmten Film sehen wollte. Musste nie etwas vorbestellen, bin einfach am Releasetag hin und konnte morgens immer direkt alles was grad neu war mitnehmen, da auch immer alles geliefert wurde.

              Inzwischen wohn ich woanders, vermisse aber die Geschäfte entsprechend auch nicht da ich eh nur noch selten hin gehe. Stattdessen gibt's bei beiden Läden nun massig Spielzeug was ich gerade bei Saturn (einem Elektro-Fachhandel) seltsam finde...zig riesen Fernseher verkaufen, aber immer weniger Filme, dafür Spielzeug und Fahrräder. oO Die coolen 3für2 Aktionen aufs gesamte Sortiment die ich gern und oft genutzt habe gab's auch schon lange nicht mehr, kommt wahrscheinlich gar nicht mehr.

              Naja, immerhin ist man ebay, amazon etc. auch schon lange gewohnt, insofern ist der Umstieg nicht schwer, aber es ist halt echt schade dass man früher so gen in die Läden ging und viel Zeit dort verbrachte und heute lieber einen Bogen drum maht da das Sortiment einfach nur noch traurig klein ist. (und ich sprech hier von Läden im Zentrum von München!)

          • #9
            Zitat von modleo Beitrag anzeigen
            Ich gehe auf jedenfall von einer Criterion Veröffentlichung ohne deutschen Ton aus. Oder vielleicht doch.
            Gesehen hab ich den Streifen noch nicht, aber soweit ich weiß ist der Streifen auf Deutsch gedreht worden. Bei allen BDs und erst recht UHDs ist ja ohnehin zumindest der O-Ton drauf, weshalb wir Deutschen ausnahmsweise einmal nicht zu den Gearschten gehören würden. Würde es zu nem Release kommen, und danach sieht es derzeit aus, wäre es zumindest für uns ziemlich einfach.
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            • #10
              Und es ist offiziell . . . Am 24. März 2023 erscheint die deutsche Oscar-Hoffnung in einem limitierten Mediabook als 4k. Ob es weitere Editionen geben wird, wenn die Oscars rum sind, steht noch nicht fest. Doch ich gehe an dieser Stelle vorsichtig optimistisch davon aus.

              https://www.amazon.de/Westen-nichts-...vd%2C93&sr=1-4
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              • Alex Gabler
                Alex Gabler kommentierte
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                Da es Capelight ist, hoffe ich doch sehr stark auf eine 4K UHD im Keep Case… auch wenn sie nachgeschoben wird.

            • #11
              Also warum die neue deutschsprachige Version auch bei den BAFTAs nominiert, das weiß der Geier. . . . Jedenfalls hat der Streifen auch hier abgeräumt.

              https://www.bafta.org/film/awards/20...ations-winners

              Und zwar . . .
              • Bester Film
              • Bester nicht-englischsprachiger Film
              • Beste Regie
              • Bester Soundtrack
              • Beste Cinematographie und . . .
              • Bestes Sound-Design
              Insgesamt waren es bei den BAFTAs sechs Preise und davon drei Mal Majors.
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              • #12
                Hier einmal meine Bilder von dem Exemplar, was sehr pünktlich bei mir eingetroffen ist.

                IWNN - Cover 01.jpg

                Spoiler ->

                Wie man sieht, ist bereits der Umschlag sehr hochwertig verarbeitet. Dank des hervorragenden Drucks und der herumfliegenden Asche wirkt das Bild schon auf dem Cover fast dreidimensional.

                IWNN - Cover 02.jpg

                Ohne das Backpaper wirkt der Druck gleich noch beeindruckender.

                IWNN - Cover 03.jpg

                Das ist ein Katzenschwanz.

                IWNN - Katzenschwanz.jpg

                Das Backpaper wirkt zunächst auch ganz normal.

                IWNN - Backpaper 01.jpg

                Allerdings hält es bei diesem Mediabook doch schon eine Überraschung parat, indem uns "Kat" grimmig anblickt, wenn man das Backpaper abnimmt.

                IWNN - Backpaper 02.jpg

                Auch hintenrum macht das Mediabook einen hervorragenden Eindruck.

                IWNN - Back 01.jpg

                IWNN - Side 01.jpg

                Das Innenleben selbst drückt die Qualität kein bißchen. Auf den Discs ist das Inlay abgedruckt, wobei die Bilder sehr genau übereinanderpassen. Daneben sieht man auch die buschige Katze.

                IWNN - Discs 01.jpg

                Hier das volle Inlay.

                IWNN - Inlay 01.jpg

                Auch bei dem anderen Inlay ist der Sachverhalt der Gleiche.

                IWNN - Discs 02.jpg

                IWNN - Inlay 02.jpg

                Das Booklet selbst ist nicht nur informativ, sondern dank weißer Schrift auf schwarzem Hintergrund sehr angenehm zu lesen.

                IWNN - Booklet 01.jpg

                Außerdem sieht`s besser aus und passt ebenso besser zum Film.

                IWNN - Booklet 02.jpg

                IWNN - Booklet 03.jpg

                Das Mediabook war zwar nicht billig, aber das Netflix einmal eine BD von einem ihrer Filme heraushauen ist schon eine Seltenheit. Allerdings waren Netflix schon etwas in Zugzwang, nachdem der Film so viele Preise und ein derart aktuelles Thema mit sich bringt. Das hochwertige Mediabook kommt dem nur entgegen.
                "Kommt Geister, die ihr lauscht auf Mordgedanken . . . und entweiht mich!" - MacBeth

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                • #13
                  Nachdem das Mediabook hier schon einige Zeit rumliegt, konnte ich mir das Teil letzte Woche einmal ansehen und mein Urteil fällt hier ebenfalls grundsätzlich sehr positiv aus. Hier hat man in der Tat weniger eine Neuverfilmung vor sich, sondern eher eine Neuinterpretation, die jedoch manche Geschehnisse im Roman exakt wiedergibt, andere Episoden weglässt, wieder andere historische Episoden aber in dem Film aufnimmt, die man nicht im Roman findet. Manche Szenen sind nun ausführlicher, manche kürzer als in den vorherigen Verfilmungen.

                  Zunächst sollte man sich im Klaren sein, dass man die Handlung hier generell nicht etwa gestrafft hat, sondern den Fokus weit mehr auf Pauls Erlebnisse an der Front richtet. Hier geht es gleich in den ersten Szenen richtig ab und zeigt erst hinterher, wie Paul und seine Freunde begeistert in den Krieg gezogen sind. Schon dort aber enorm zynisch, wenn den Gefallenen sämtliche Kleidung abgenommen, restauriert und an die neuen Rekruten verteilt wird; die Namensschilder von Näherinnen aber drangelassen wurden. Überhaupt tauchten Pauls Freunde in den vorherigen Verfilmungen nur am Rande auf und werden erst hier aktiver Teil der Handlung. Kein Einziger von ihnen kam zurück und das ist auch im Roman wichtig, weil Paul mit jedem verlorenen Freund mehr Einsicht über die Falschheit dieses Krieges gewinnt, obwohl er anfangs noch begeisterter Kriegsbefürworter war. Die entscheidende Szene, wo sie sich in der Schule von ihrem Lehrer beschwatzen lassen, hat man weggelassen. Stattdessen gibt es im Rathaus, wo man sich einschreiben konnte, ein aufpeitschende Rede für den Krieg. Und jetzt wird mir auch klar, warum der Streifen hier in Deutschland nicht besonders gut ankam. Ersetzt man nämlich die Wörter "Feind" durch andere Begriffe wie "Corona", "Covid", "Russland" oder "Klimawandel", so erhält man gleichermaßen frappierend wie schockierend identische Phrase und Worthülsen, wie man sie in sämtlichen Major-Medien im deutschsprachigen Raum finden kann, wo man massiv solche Propaganda vorantreibt. Der Film, obwohl eigentlich 100 Jahre vorher angesiedelt, ist also aktueller denn je und somit auch eine Warnung, dass man sich vor der Masse bzw. den Massenmedien ja nicht das Hirn vernebeln lassen soll. Sonst endet man wie Paul Bäumer.

                  Paul Bäumer und seine Freunde vergessen an der Front schon sehr sehr schnell ihren Elan und werden wortwörtlich mit der brutalen Wirklichkeit konfrontiert. Als erstes gibt`s einen Anschiss die Waffen sauber zu halten, dann die Gasmaske auf`s Gesicht und schon fliegen die Granaten. Hunger, Kälte, Trostlosigkeit, Langeweile, ständiger Gefahr von Gas und Granaten ausgesetzt. Unterbrochen nur von den gelegentlichen Besuchen französischer Damen und dem Diebstahl von Lebensmitteln hinter der Frontlinie. Schon beim ersten Angriff verliert Paul einen guten Freund, was ihn gleichzeitig verzweifelter und aggressiver macht. Die Rolle von Kat hat man hier etwas heruntergefahren und er ist lange nicht mehr der große Mentor Pauls, sondern eher ein Weggefährte und Beobachter. Paul orientiert sich zwar an ihm, aber den entscheidenden Überlebenswillen muss er hier selbst entwickeln und das geschieht mit jedem Kampf, jeder Kugel und jedem Toten, den Paul zu verantworten hat. Er nimmt den Krieg persönlich und weiß, dass er nur ein Opfer ist. Im Gegenzug bekam die Rolle von Kat aber auch ein ganzes Stück mehr Tiefgang, was der Figur recht gut steht. Dazwischen kommt es immer wieder zu teils breit angelegten, teils ganz intimen Kampf und Gewaltszenen, die sich nicht vor Hollywood oder Asien scheuen brauchen. Die Action ist laut hart, gnadenlos destruktiv und fern jedem Heroismus. Sondern einfach nur brutal und rücksichtlos. Mitten ins Gewehrfeuer laufen, Granaten explodieren links und Rechts, Körperteile fliegen durch die Luft, im Graben geht es Mann gegen Mann, Panzer pflügen durch die Garnison . . . Diese Szenen sind auch keineswegs kurz, sondern zeigen ausführlich die ganze Brutalität des Krieges.

                  Wirklich neu hingegen sind die Szenen hinter den Kulissen des Krieges, wohingegen der Roman und die anderen Verfilmungen sich voll und ganz auf Paul konzentrierten. Hier blickt man auch erstmals auf den Abgesandten Matthias Erzberger, wie er verzweifelt und beharrlich versucht einen Waffenstillstand herbeizuführen, der aber von den Franzosen in eine knallharte Kapitulation abgewandelt wurde. Erzberger wusste das und war innerlich zerrissen, weil er genau wusste, dass diese totalitäre Kapitulation geradewegs in eine Generation Hass und den nächsten Krieg führt. Haargenau das wird im Film auch direkt angesprochen. Doch wieder zögern die französischen Truppen diese Kapitulation hinaus, um noch mehr deutsches Blut zu vergießen, was Erzberger fassungslos und machtlos zurücklässt. Auch die deutsche Admiralität von der Gesinnung des preußischen Adels wird nicht außer Acht gelassen und diese zeigt sich ebenso unerbittlich gegenüber Friedensverhandlungen und schickt die schon geschlagenen Truppen nochmals in die Schlacht. Auf dem Schlachtfeld hingegen ist eindeutig klar, dass weder die Franzosen noch die Deutschen jemals wieder aufeinander schießen wollen, ihnen aber durch dumme und uneinsichtige Politiker keine andere Wahl gelassen wird. Das macht den Film auch wieder nur umso bissiger gegen den Zeitgeist, was die Abscheu der deutschen Pseudo-Kritiker erklärt.

                  Ich für meinen Teil fand den Streifen gleich in mehrerer Hinsicht großartig. Der Streifen erzählt andere Episoden des Romans und nimmt Pauls Freunde erstmals in die Story mit auf. Gleichzeitig erweitert die Neuverfilmung den Rahmen und zeigt die politische Seite abseits des Schlachtfeldes, wodurch der Film sich als sehr kritisch und brandaktuell entpuppt. Gleichzeitig liefert die Neuverfilmung auch weit mehr Action als vorher, wobei die Brutalität des Krieges in sämtlichen Facetten gnadenlos zur Schau gestellt wird. bei mir 10/10.
                  "Kommt Geister, die ihr lauscht auf Mordgedanken . . . und entweiht mich!" - MacBeth

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