Star Trek: Discovery (CBS)

Genau, dieses "wir sind alle lieb" und achten, selbst bei eigenen Verlusten, auch andere Rassen, die uns Böses tun, ist doch sowas von an der Realität vorbei. TNG, DS9 und Voyager sind Serien aus einer Zeit, in der alles fast schon widerwärtig WEICHGESPÜLT wurde. Sowas wie Dexter wäre zu der Zeit unmöglich gewesen. Auch ein Grund, warum viele mit der Neuausrichtung bei der Serie Star Trek: Enterprise nicht klar gekommen sind, da man dort schon dem "Wir ham uns alle lieb - LiLaLaune Land" den Rücken kehrte. Star Trek sieht seit Enterprise so aus, wie es heutzutage auszusehen hat. So zumindest meine Meinung.

Da Star Trek immer unsere Gegenwart im moralischen / politischen Kontext spiegelte, kann man zu dem Wandel der neuen Härte nur sagen: Peinlichen Glückwunsch. Was als Weichspülerei bezeichnet wird, spiegelte lediglich unsere expandiere Freiheit und Möglichkeiten der 80er und 90er wieder, friedliche Revolutionen inklusive. Enterprise war schon der erste Schritt in den Post 9/11 Gesellschaftswandel und mit Disco ist der Wandel zum Überwachungsstaat vollzogen. Gut, dass es heutzutage so auszusehen hat. ;-) Visuell bin ich aber deiner Meinung.

Sorry, aber das ist schon recht harter Tobak... Die Realität war noch ein Ponyhof, Realität war, ist und wird immer hart sein. Dazu liegst Du falsch, wenn Du meinst die Serien der 80er und 90er spiegeln die Zeit wieder. In 80gern waren wir einen Druck auf nen roten Knopf vorm dritten Weltkrieg entfernt, das entspannte sich erst in den 90gern.Diese Jahrzehnte waren wesentlich gefährlicher und viel kritischer als heute, was Krieg betrifft (ich sag nur kalter Krieg, Kuba Krise, etc.) . Weiterhin ware solche Serien mit Absicht glatt gebügelt um von der Realität abzulenken, das hatte nen Grund warum die so weich gespült waren. Die spiegelten alles wieder aber nicht die damalige Gesellschaft. Dürfte natürlich für einige ein Kulturschock sein, das Star Trek Realitätsbezogener wurde, aber wie gesagt: Realität ist nicht gleich Ponyhof, das Leben ist hart und schenkt einem auch nichts und hat es auch nie.

Unabhängig davon, ist Star Trek immer noch eine fiktive Serie, die seit einigen Jahren, etwas mehr den Bezug zu realen Handlungen vollzogen hat und etwas aus der Fantasiewelt heraus getreten ist.

Hier ist übrigens das interview mit Stewart

https://variety.com/2020/tv/features...ss-1203459573/

er sagt da selbst, TNG war zu sehr heile Welt, zu schön, zu perfekt und würde er das noch mal so drehen müsse, also jetzt heute in Zeiten von Trump und Brexit würde er ablehnen, er mag Star Trek ohne Frage aber so eine Darstellung ist unrealistisch. die welt ist nicht schön und heil, sowas muss die Föderation auch wiederspiegeln.

Da find ich hat Stewart klar Recht. Und Discovery find ich erfrischend gut. Nicht nur tolle Action, sondern es wird auch mal getan was getan werden muss. Nicht jeder muss bekehrt oder gerettet werden. Erst recht nicht wenn jemand klar böse absichten hat.

Du sagst es ja selbst - Star Trek ist nicht real und daher muss es sich auch nicht daran orientieren. Star Trek ist die Vision von Roddenberry wie eine bessere, weiter entwickelte Menschheit funktionieren könnte, würden wir all die (leider) realen Konflikte, Kriege, Hunger etc. schaffen zu vermeiden. Filme wie Serien sind sehr oft nicht real, dienen ja auch dazu mal der Realität zu entfliehen und davon zeitweise abschalten zu können. Natürlich ist TNG nicht realistisch, allein schon weil die wirkliche Menschheit wohl nie so weit kommen wird. Gerade deswegen mag ich die Ausrichtung aber, es zeigt was möglich wäre bzw. sein sollte.

Dass die Ausrichtung nach hunderten von Episoden mehrerer Serien sich über die Jahrzehnte dann wandelt, ist aber auch nur natürlich. Da wird eh schon immer wieder massig kopiert, wenn man alles komplett gleich machen würde, schaut ja auch keiner mehr zu. Ist wie bei Bond der seit den 60ern auch sehr unterschiedlich dargestellt wurde. Und wie auch bei Bond mögen manche eben diese oder jene Ausrichtung lieber. Kann an Gewohnheit oder einfach generell wie immer Geschmack liegen.

Ich für meinen Teil hab bei DIS nach 7-8 Folgen das Interesse verloren...optisch fand ich's ganz nett, Star Trek brauchte gerade auch im Serienbereich mal nen neuen Anstrich, aber auch mir waren die Charaktere größtenteils entweder egal oder gar unsympathisch. Daher hoffe ich jetzt auf Picard...

Der Ponyhof Charakter von TNG ist damit auch nicht als solches gemeint, denn der diente dazu in einer von heutigen Problemen befreiten Gesellschaft, eben heutige moralische/politische Dilemmata losgelöst von ihren heutigen Barrieren zu diskutieren. Es geht also darum, wie wir Probleme mit anderen gesellschaftlichen Voraussetzungen angehen/lösen könnten. Die angebotenen Lösungen passen für mich dann bei TNG in den damaligen Zeitgeist der wachsenden persönlichen Freiheiten, den Diversity und Pluralismusprozessen unserer Gesellschaft, Veränderung des Frauenbildes etc. Das ist eine Leistung, die Disco nicht vermag.

Ich sag ja auch nicht, das ich den Gedanken dahinter schlecht finde oder verurteile, aber die Lösungsfindung bei Konflikten oder die Herangehensweise war wie bei Prinzessin Lillyfee aus dem Märchenland. Die Autoren hab sich das zum Ende einer Folge immer soooo schön zu Recht gebogen, das mir da schon übel wurde.

Was das Frauenbild, Diskriminierung, Rassenkonflikte betrifft, hat da TOS den Weg geebnet. Bei TNG habe ich nicht gemerkt dass die noch was dazu beigetragen hätte, die haben sich eher darauf ausgeruht und diese Themen eigentlich nur wiederholt, wenn überhaupt. TOS war noch pure SciFi, TNG schon eher SciFi Märchen mit weichgespülten aber nie konsequenten Ende. Das scheinen auch die Autoren gemerkt zu haben und haben die Gangart ab Staffel 6 etwas angezogen. Staffel 1 bis 4 sind nach heutigen Verhältnissen unglaublich seicht, ab 5 wurde es schon etwas besser.

Ich mags ja auch nicht durchgehend realistisch und lasse mich gerne mal seicht berieseln. Aber diese überwiegende Selbstbeweihräucherung, Selbstgerechtigkeit und Selbsherrlichkeit ist teils schon widerlich. Und wie gesagt, ich sehe bei TNG nicht, das sie groß Veränderungen vorangetrieben hätten, das hat nur TOS. Gerade in den 80ger und 90ger waren noch viel mehr Weinsteins und Trumps vertreten, die es nie zugelassen hätten, an verschiedenen antiken Grundpfeilern zu rütteln. Soviel Freiheiten hatten damals keine Autoren. Hätten sich Macher soviel getraut wie diese damals bei TOS, hätten sie das zum Beispiel, den allseits bekannten Kuss zwischen einer Schwarzen und einem Weißen, mit Homosexuellen wiederholen können. Das hat sich erst Disco getraut.

Und wenn Du sagst, dass Disco nichts beizutragen hätte, muss ich auch da widersprechen. Freundschaft, füreinander einstehen, Liebe, Familie, Vergebung, werden bei Disco ganz, ganz groß geschrieben. In meinen Augen ist das in einer Welt, in der scheinbar Hater, Hass-Postings und Wutbürger immer mehr überwiegen, ein ganz wichtiges Elemente, das man den Menschen vor Augen führen kann. Besonders da diese Punkte gerne als selbstverständlich angesehen werden und jede metoo Aktion, als soviel höher angesehen wird, obwohl diese auf den Vorgenannten basieren. Würden Menschen erstmal diese befolgen, wäre metoo nicht nötig. Dabei zeigt Discovery aber andererseits auch die Kehrseite, nämlich genau die Sachen die nicht so schön sind, in einer nicht perfekten Welt ebenso dazu gehören.

Wie gesagt, ich will Dich nicht von Disco überzeugen, wenn es nicht gefällt, gefällts nicht, braucht man nicht drüber diskutieren. Aber das was Du der einen Serie anrechnest und der anderen in Abrede stellst ist nicht objektiv und stimmt einfach nicht.

Unabhängig von meinem obigen Gefasel: Ganz wichtig ist auch noch, das Disco vor Picard spielt und da die heile, schöne Welt, die Du in TNG siehst, noch nicht eingekehrt ist. Daher sollte man die Serie auch in ihrem zeitlichen Kontext sehen.

​​​​​

Wer kam eigentlich auf die beknackte Abkürzung Disco?

Der Sportbekleidungsausstatter der Sternenflottenschiffe. Ich finds eigentlich nich bekloppt, eher witzig. :zwinker:

Naja, so ne Mischung aus witzig und beknackt

Joar, wenn man beknackt streicht, Wortwitz halt. :zwinker:

es gibt Überlegungen zu einem Pike Spin off

https://www.fernsehserien.de/news/st...-pike-spin-off

Sollte das so sein, wird sie sofort gekauft ​​​​​​. Das könnte für Anson Mount die nächste große Serie werden nach Hell on Wheels ​​​​​​.

Dito, bin ich gleich mit dabei.


Lustig is, die Überlegung hat ich der Tage auch schon.

Jab definitiv, er war klasse als Pike