Shazam! – Kino-Review | Warner Bros.
„Shazam!“ ist die aktuellste Comicverfilmung aus dem Hause DC Comics und bringt einen der ältesten Superhelden von DC nach knapp 80 Jahren zum zweiten Mal auf die Leinwand. Ursprünglich wurde dieser „Captain Marvel“ genannt, da aber Marvel auch eine Figur mit demselben Namen erschaffen hat und diesen dazu als Markenname hat registrieren lassen, ist DC dazu übergegangen, ihre Captain Marvel Comics mit „Shazam!“ oder „The Power of Shazam!“ zu betiteln – und so nun auch den Film.
Es handelt sich bei dem Film um eine klassische Origin-Story, welche die Geschichte erzählt wie der 14 Jahre alte Junge Billy Batson (Asher Angel) zu Shazam wird. Dabei gibt es gleich zu Anfang etwas Abwechslung von dem „normalen“, linearen Verlauf solcher Origin-Stories, indem den Zuschauern hintereinander zwei Jungs vorgestellt werden, denen beiden übel zugespielt wird. Anhand dessen, was mit ihnen passiert und wie sie sich verhalten, lässt sich erahnen, dass man sowohl den Titelhelden vor sich hat als auch die Genese des Schurken des Films, Dr. Thaddeus Sivana (Mark Strong), zu sehen bekommt. Dieser Parallelismus tut dem Film gut, da er die Gegenspieler des Films von Anfang an sehr nah aneinander platziert, wodurch beide – also nicht wie oftmals nur der Held – als nahbare Charaktere eingeführt werden. Die Nähe bedeutet zum einen, dass auch Billy Batson keine lupenrein gute Person ist. Zum anderen lässt es sogar Sympathie für Dr. Sivana aufkommen und bildet so eine abgerundete Entstehung des Bösewichts. Die ist besonders erfreulich, da es gerade an Letzterem des Öfteren in Superheldenfilmen mangelt.
Billy Batson ist, seitdem er als Kleinkind auf einem Jahrmarkt von seiner Mutter verloren wurde, eine Waise und als solcher in einer Pflegefamilie untergebracht. Allerdings sucht er nach seiner leiblichen Mutter und rennt einer Pflegefamilie nach der anderen davon. Auch als Billy von Victor und Rosa Vasquez aufgenommen wird, welche selber in Pflegefamilien aufgewachsen sind und schon fünf Kinder (Mary, Darla, Eugene, Pedro und Freddy) aufgenommen haben, hat er nicht vor von seinem bisherigen Verhalten abzuweichen. Mit der Zeit schaffen sie es dann doch, Billy dazu zu bringen, etwas aufzutauen. Vor allem zu Freddy, mit dem er sich ein Zimmer teilen muss, entwickelt sich eine freundschaftliche Beziehung, welche sich verfestigt, nachdem Billy zufällig zu Shazam wird. „Shazam!“ ist ein Akronym der Anfangsbuchstaben von Salomon, Herakles, Atlas, Zeus, Achilles und Merkur und steht dafür, dass er die Kraft der Götter innehat. Die Verwandlung lässt ihn wie einen Erwachsenen aussehen (gespielt von Zachary Levi) und die beiden haben jede Menge Spaß dabei heraus zu finden, mit welchen Fähigkeiten Billy ausgestattet wurde. Jedoch haben sie Mühe dessen Identität geheim zu halten – vor allem nachdem Dr. Sivana die Jagd nach Shazam und dessen Kräften eröffnet hat.
Unterm Strich muss man sagen, dass „Shazam!“ eher eine Komödie mit Action-Anteilen als umgekehrt ist und das ist gar nicht mal so schlecht, denn da dies gut umgesetzt ist kann es DC-Fans hoffen lassen. Bisher war der Versuch von DC Comics ein Extended Universe à la Marvel auf die Beine zu stellen, gelinde gesagt, nicht von Erfolg gekrönt. Mit „Shazam!“ haben die Macher, wie zuletzt auch mit „Aquaman“, vieles richtig gemacht, was vorher nicht funktioniert hat. Der Versuch krampfhaft witzig zu sein scheint ausgebügelt zu sein. Darüber hinaus ist der Film kein stumpfes CGI-Spektakel wie etwa „Batman v Superman: Dawn of Justice“. Stattdessen gesteht Regisseur David F. Sandberg („Annabelle 2“) den Charakteren viel Zeit zu, um sich zu entwickeln.
Trotz des Lobes um die allgemeine Verbesserung des DCEU hat auch „Shazam!“ seine Schwachstellen. Einige der Nebenrollen, die zugegebenermaßen eher unwichtig sind und nur kurz auftreten, fallen dadurch auf, dass sie entweder etwas übertrieben schauspielern oder es schlicht und ergreifend nicht schaffen, ihre Rolle zu erfüllen und Gefühle rüber zu bringen, wie Billy Batsons Mutter. Außerdem kommt auch dieser amerikanische Film leider nicht damit aus, traditionelle Werte, wie die des Zusammenhalts innerhalb der Familie, auf kitschige Art und Weise darzustellen. Die Kritik bezieht sich hier nicht darauf, dass solche Werte beinhaltet sind, sondern auf ihre aufgesetzte, gekünstelte Darstellung. Am meisten stören jedoch die Logiklöcher, von denen sich „Shazam!“ einige erlaubt. Sie sind teilweise so gravierend, dass sie ganze Szenen unnötig machen würden, wenn man sie gestopft hätte. Das fällt leider auf und nervt. Und so gut Dr. Sivana auch eingeführt wird, so sehr wird der menschliche Aspekt im Verlaufe des Films schleifen gelassen, wodurch er bedauerlicherweise mehr und mehr zum 0815-Schurken verkommt.
Was bleibt ist zu sagen, dass „Shazam!“ ordentliches Popcorn-Kino bietet und weiß zu unterhalten. Die Entscheidung das Budget (im Verhältnis zu anderen Superheldenfilmen) etwas kleiner zu halten war nicht verkehrt, denn die CGI-Action wird wohl dosiert eingesetzt. Die Hauptrollen sind allesamt sehr gut besetzt und die Schauspieler harmonieren einwandfrei. Wie sich „Shazam!“ in das DCEU einfügt bleibt abzuwarten. Es ist außerdem lobend zu erwähnen, dass der Film keine Zeit darauf verwendet möglichst viele Anknüpfungspunkte für eine etwaige Fortsetzung zu setzen. Das heißt, dass DC nicht den Fehler begeht den Erfolg des Films als gegeben anzusehen, wie z.B. Universal und Peter Jackson mit Mortal Engines. Ach ja, eins noch: Sitzfleisch beweisen und die Credits abwarten, denn es gibt eine Mid-Credit und eine Post-Credit Szene! Marvel lässt grüßen.
Story 8
Umsetzung 7
Unterhaltungswert 8
© Copyright Bilder und Trailer Warner Bros. – Alle Rechte vorbehalten
„Shazam!“ ist die aktuellste Comicverfilmung aus dem Hause DC Comics und bringt einen der ältesten Superhelden von DC nach knapp 80 Jahren zum zweiten Mal auf die Leinwand. Ursprünglich wurde dieser „Captain Marvel“ genannt, da aber Marvel auch eine Figur mit demselben Namen erschaffen hat und diesen dazu als Markenname hat registrieren lassen, ist DC dazu übergegangen, ihre Captain Marvel Comics mit „Shazam!“ oder „The Power of Shazam!“ zu betiteln – und so nun auch den Film.
Es handelt sich bei dem Film um eine klassische Origin-Story, welche die Geschichte erzählt wie der 14 Jahre alte Junge Billy Batson (Asher Angel) zu Shazam wird. Dabei gibt es gleich zu Anfang etwas Abwechslung von dem „normalen“, linearen Verlauf solcher Origin-Stories, indem den Zuschauern hintereinander zwei Jungs vorgestellt werden, denen beiden übel zugespielt wird. Anhand dessen, was mit ihnen passiert und wie sie sich verhalten, lässt sich erahnen, dass man sowohl den Titelhelden vor sich hat als auch die Genese des Schurken des Films, Dr. Thaddeus Sivana (Mark Strong), zu sehen bekommt. Dieser Parallelismus tut dem Film gut, da er die Gegenspieler des Films von Anfang an sehr nah aneinander platziert, wodurch beide – also nicht wie oftmals nur der Held – als nahbare Charaktere eingeführt werden. Die Nähe bedeutet zum einen, dass auch Billy Batson keine lupenrein gute Person ist. Zum anderen lässt es sogar Sympathie für Dr. Sivana aufkommen und bildet so eine abgerundete Entstehung des Bösewichts. Die ist besonders erfreulich, da es gerade an Letzterem des Öfteren in Superheldenfilmen mangelt.
Billy Batson ist, seitdem er als Kleinkind auf einem Jahrmarkt von seiner Mutter verloren wurde, eine Waise und als solcher in einer Pflegefamilie untergebracht. Allerdings sucht er nach seiner leiblichen Mutter und rennt einer Pflegefamilie nach der anderen davon. Auch als Billy von Victor und Rosa Vasquez aufgenommen wird, welche selber in Pflegefamilien aufgewachsen sind und schon fünf Kinder (Mary, Darla, Eugene, Pedro und Freddy) aufgenommen haben, hat er nicht vor von seinem bisherigen Verhalten abzuweichen. Mit der Zeit schaffen sie es dann doch, Billy dazu zu bringen, etwas aufzutauen. Vor allem zu Freddy, mit dem er sich ein Zimmer teilen muss, entwickelt sich eine freundschaftliche Beziehung, welche sich verfestigt, nachdem Billy zufällig zu Shazam wird. „Shazam!“ ist ein Akronym der Anfangsbuchstaben von Salomon, Herakles, Atlas, Zeus, Achilles und Merkur und steht dafür, dass er die Kraft der Götter innehat. Die Verwandlung lässt ihn wie einen Erwachsenen aussehen (gespielt von Zachary Levi) und die beiden haben jede Menge Spaß dabei heraus zu finden, mit welchen Fähigkeiten Billy ausgestattet wurde. Jedoch haben sie Mühe dessen Identität geheim zu halten – vor allem nachdem Dr. Sivana die Jagd nach Shazam und dessen Kräften eröffnet hat.
Unterm Strich muss man sagen, dass „Shazam!“ eher eine Komödie mit Action-Anteilen als umgekehrt ist und das ist gar nicht mal so schlecht, denn da dies gut umgesetzt ist kann es DC-Fans hoffen lassen. Bisher war der Versuch von DC Comics ein Extended Universe à la Marvel auf die Beine zu stellen, gelinde gesagt, nicht von Erfolg gekrönt. Mit „Shazam!“ haben die Macher, wie zuletzt auch mit „Aquaman“, vieles richtig gemacht, was vorher nicht funktioniert hat. Der Versuch krampfhaft witzig zu sein scheint ausgebügelt zu sein. Darüber hinaus ist der Film kein stumpfes CGI-Spektakel wie etwa „Batman v Superman: Dawn of Justice“. Stattdessen gesteht Regisseur David F. Sandberg („Annabelle 2“) den Charakteren viel Zeit zu, um sich zu entwickeln.
Trotz des Lobes um die allgemeine Verbesserung des DCEU hat auch „Shazam!“ seine Schwachstellen. Einige der Nebenrollen, die zugegebenermaßen eher unwichtig sind und nur kurz auftreten, fallen dadurch auf, dass sie entweder etwas übertrieben schauspielern oder es schlicht und ergreifend nicht schaffen, ihre Rolle zu erfüllen und Gefühle rüber zu bringen, wie Billy Batsons Mutter. Außerdem kommt auch dieser amerikanische Film leider nicht damit aus, traditionelle Werte, wie die des Zusammenhalts innerhalb der Familie, auf kitschige Art und Weise darzustellen. Die Kritik bezieht sich hier nicht darauf, dass solche Werte beinhaltet sind, sondern auf ihre aufgesetzte, gekünstelte Darstellung. Am meisten stören jedoch die Logiklöcher, von denen sich „Shazam!“ einige erlaubt. Sie sind teilweise so gravierend, dass sie ganze Szenen unnötig machen würden, wenn man sie gestopft hätte. Das fällt leider auf und nervt. Und so gut Dr. Sivana auch eingeführt wird, so sehr wird der menschliche Aspekt im Verlaufe des Films schleifen gelassen, wodurch er bedauerlicherweise mehr und mehr zum 0815-Schurken verkommt.
Was bleibt ist zu sagen, dass „Shazam!“ ordentliches Popcorn-Kino bietet und weiß zu unterhalten. Die Entscheidung das Budget (im Verhältnis zu anderen Superheldenfilmen) etwas kleiner zu halten war nicht verkehrt, denn die CGI-Action wird wohl dosiert eingesetzt. Die Hauptrollen sind allesamt sehr gut besetzt und die Schauspieler harmonieren einwandfrei. Wie sich „Shazam!“ in das DCEU einfügt bleibt abzuwarten. Es ist außerdem lobend zu erwähnen, dass der Film keine Zeit darauf verwendet möglichst viele Anknüpfungspunkte für eine etwaige Fortsetzung zu setzen. Das heißt, dass DC nicht den Fehler begeht den Erfolg des Films als gegeben anzusehen, wie z.B. Universal und Peter Jackson mit Mortal Engines. Ach ja, eins noch: Sitzfleisch beweisen und die Credits abwarten, denn es gibt eine Mid-Credit und eine Post-Credit Szene! Marvel lässt grüßen.
Story 8
Umsetzung 7
Unterhaltungswert 8
© Copyright Bilder und Trailer Warner Bros. – Alle Rechte vorbehalten
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