Avengers: Endgame – Kino Review | Walt Disney Pictures
STORY
Thanos (Josh Brolin) hat unermüdlich sein Ziel erreicht und durch einen einzigen Schnipser die Hälfte aller Lebewesen ausgelöscht. Die restlich überlebenden Avengers sind am Boden zerstört und versuchen die erste verlorene Schlacht und die Verluste zu verarbeiten. Doch es ist nicht die Zeit des Trauerns – die Geschehnisse auf sich beruhen zu lassen ist keine Lösung, schon gar nicht für einen Avenger. Nach der Rückkehr von Scott Lang (Paul Rudd) und Clint Barton (Jeremy Renner), schließt sich mit Carol Danvers alias Captain Marvel (Brie Larson) eine mächtige Mitstreiterin der Heldentruppe für den alles entscheidenden Kampf an. Angeführt von Steve Rogers (Chris Evans) und Tony Stark (Robert Downey Jr.) begeben sich die Helden in das ultimative Endspiel gegen den Tyrann, um Ihn ein für alle Mal zu besiegen – was auch immer dafür nötig ist!
KRITIK
Mit Avengers: Infinity War ist den Russo Brüdern ein Meilenstein in der Geschichte der Comic-Verfilmungen gelungen, die alle Erwartungen weit übertroffen haben. Es gab zum ersten Mal kein Happy End – Thanos kam, sah und siegte und die Verluste sind verheerend.
Nun folgt mit Avengers: Endgame die langersehnte und mit Spannung erwartete Fortsetzung und die Messlatte könnte nicht höher sein. Mit einer Produktionszeit von drei Jahren haben sich die Russo Brüdern mit viel Leidenschaft diesem Projekt gewidmet, die kurz vor Kinostart mit einem Brief an die Öffentlichkeit nochmals verdeutlichen, wie sehr Ihnen Ihr Werk am Herzen liegt. Sie bitten keine Details von Avengers: Endgame nach Betrachtung zu spoilern, damit niemanden die Freude an den Film genommen wird und zweifelsohne kommen wir dem mit einem spoilerfreien Review gerne nach.
Avengers: Infinity War war bereits eine Mammutaufgabe – mit dutzenden Charakteren war die Gefahr des Scheiterns groß, aber die Russo Brüder haben mit Bravur eine Leistung abgeliefert, die höchste Anerkennung verdient. Die Geschichte wurde interessant gestaltet und durch eine makellose Balance gekonnt erzählt – dabei bekommt wirklich jeder Charakter genügend Filmminuten und dennoch gehört der Film eindeutig Thanos, der nach dem Triumph in bester Helden-Manier lächelnd in den Sonnenuntergang blickt.
Avengers: Endgame führt die Geschichte nahtlos fort und setzt unmittelbar nach der Auslöschung an – mehr kann zu der Story nicht weiter preisgegeben werden, da mit jedem Eingehen auf einzelne Handlungsstränge unwillkürlich Inhalte verraten werden könnten. Aber eins sei gesagt: Auch wenn einige vorab veröffentlichte Thesen teilweise zutreffen, kommt es letztendlich doch ganz anders und diese Wendungen haben es gehörig in sich!
Mit einer Laufzeit von über drei Stunden und somit der längste Film im MCU, durchlebt man ein echtes Wechselbad der Gefühle. Besonders der Anfangsteil zeigt wie unsere Helden am Boden zerstört sind und von Schuldgefühlen geplagt werden – der dramaturgische Anteil ist dementsprechend hoch und weist eine ruhige und langsame Erzählweise für die nötige Darstellung auf. Und gerade in dieser sensiblen Anfangsphase mit der inneren Zerrissenheit, versagt, den Tod von unzähligen Million nicht verhindert zu haben, ist zum einen die Charakterzeichnung von Thor redlich misslungen – auch wenn diese sich im späteren Verlauf wieder fängt. In der Hampelmann-Variante aus Ragnarok nimmt Thor durch sein Auftreten jegliche Tiefe und Bedeutung in seinen Szenen – schlimmer noch, Sie wirken größtenteils lächerlich und grenzwertig. Ebenfalls erlebt Hulk eine Wandlung, die man in dieser Form noch nicht zu sehen bekommen hat und wirkt im Vergleich zu den restlichen Charakteren nach den fatalen Ereignissen munter und fast schon irreal unbelastet.
Zum anderen genießt der Humor in Endgame – merklich im ersten Drittel – nicht den lobenswerten und mit viel Fingerspitzengefühl platzierten Witz aus Avengers: Infinity War. So mangelt es gelegentlich an der nötigen Balance für die jeweilige Situation und erzeugt dabei eher ein Stirnrunzeln anstelle eines Lächeln oder Lacher, wodurch die Szene an Wert und Gewicht verliert. Auch wenn in erster Instanz sich die Kritikpunkte harsch lesen, so fallen die missratenen und störenden Szenen verhältnismäßig gering aus und man bekommt viele Aufnahmen präsentiert, die wunderbar eingefangen wurden und die Situation zur bestmöglichen Entfaltung führt.
Dennoch ist es schade, um die vergeudete Möglichkeit mit der angemessenen Feinfühligkeit und adäquaten Umsetzung eine außerordentlich bewegenden und fesselnde Atmosphäre zu erzeugen, die durchgehend erhalten bleibt. Mit dem ersten Lichtblick für unsere Helden nimmt die Geschichte wieder langsam Fahrt auf und man verfolgt gebannt das Geschehen, dass immer wieder neue und unvorhersehbare Wege einschlägt und dadurch formidable Überraschungen parat hält, die einen buchstäblich in den Bann ziehen. Gleichwohl wird der Spannungsbogen beachtlich aufgebaut und die Zeit bis zum endgültigen Endkampf dauert gefühlsmäßig nur ein Schnipsen. Hierbei kommt man in den Genuss von ergreifender Action mit harten Kämpfen und einer eindrucksvollen Szenerie, die durch den Soundtrack von Alan Silvestri imposant und sagenhaft untermalt wird. Lobenswert ist auch die angemessene Mitwirkung von Captain Marvel, die mit größter Sorgfalt in der Schlacht eingesetzt wird und zu einem Teil des Teams wird ohne dabei herauszuragen.
Und natürlich darf das Ende nicht fehlen, denn nach 11 Jahren hat man viele, tolle Augenblicke mit unseren Helden erlebt, zusammen gelacht und gefiebert, so dass der ein oder andere Charakter einem richtig ans Herz gewachsen ist und umso mehr trifft der wohl traurigste Moment einen hart – und da bleibt kein Auge trocken – garantiert. Doch so leidvoll das Ende auch sein mag, so wunderschön und mit ganz viel Herz ist die Schlussszene inszeniert worden, die einen mit einem lächelnden und weinenden Auge zurück lässt.
Zu guter Letzt sei gesagt, dass Kevin Feige noch vor dem Kino-Start verlauten lies, dass Avengers: Endgame nicht die dritte Phase abschließt – dies wird erst mit dem kommenden Spider-Man: Far From Home der Fall sein und wir dürfen gespannt sein, ob uns noch eine Überraschung für die Einleitung der Phase 4 bevorsteht.
Als kleine Randnotiz sei noch zu erwähnen, dass sich Regisseur Joe Russo in Endgame einen kurzen Gastauftritt gönnt und der verstorbene Stan Lee mit seinem letzten Cameo verabschiedet wurde. Avengers: Endgame ist der erste Film im MCU ohne eine zusätzliche Szene während oder nach dem Abspann.
FAZIT
Trotz einiger Schwächen im ersten Drittel in der Charakterdarstellung und dem gelegentlich deplatzierten Humor, gelingt den Russo Brüdern ein emotionaler und mitreißender Abschluss, welcher nach 11 Jahren eine wunderschöne Hommage an das bestehende Marvel Cinematic Universe beisteuert und die Welt der Comic-Verfilmungen achtungsvoll bereichert.
9/10
© Bilder: Walt Disney Pictures – Alle Rechte vorbehalten!
STORY
Thanos (Josh Brolin) hat unermüdlich sein Ziel erreicht und durch einen einzigen Schnipser die Hälfte aller Lebewesen ausgelöscht. Die restlich überlebenden Avengers sind am Boden zerstört und versuchen die erste verlorene Schlacht und die Verluste zu verarbeiten. Doch es ist nicht die Zeit des Trauerns – die Geschehnisse auf sich beruhen zu lassen ist keine Lösung, schon gar nicht für einen Avenger. Nach der Rückkehr von Scott Lang (Paul Rudd) und Clint Barton (Jeremy Renner), schließt sich mit Carol Danvers alias Captain Marvel (Brie Larson) eine mächtige Mitstreiterin der Heldentruppe für den alles entscheidenden Kampf an. Angeführt von Steve Rogers (Chris Evans) und Tony Stark (Robert Downey Jr.) begeben sich die Helden in das ultimative Endspiel gegen den Tyrann, um Ihn ein für alle Mal zu besiegen – was auch immer dafür nötig ist!
KRITIK
Mit Avengers: Infinity War ist den Russo Brüdern ein Meilenstein in der Geschichte der Comic-Verfilmungen gelungen, die alle Erwartungen weit übertroffen haben. Es gab zum ersten Mal kein Happy End – Thanos kam, sah und siegte und die Verluste sind verheerend.
Nun folgt mit Avengers: Endgame die langersehnte und mit Spannung erwartete Fortsetzung und die Messlatte könnte nicht höher sein. Mit einer Produktionszeit von drei Jahren haben sich die Russo Brüdern mit viel Leidenschaft diesem Projekt gewidmet, die kurz vor Kinostart mit einem Brief an die Öffentlichkeit nochmals verdeutlichen, wie sehr Ihnen Ihr Werk am Herzen liegt. Sie bitten keine Details von Avengers: Endgame nach Betrachtung zu spoilern, damit niemanden die Freude an den Film genommen wird und zweifelsohne kommen wir dem mit einem spoilerfreien Review gerne nach.
Avengers: Infinity War war bereits eine Mammutaufgabe – mit dutzenden Charakteren war die Gefahr des Scheiterns groß, aber die Russo Brüder haben mit Bravur eine Leistung abgeliefert, die höchste Anerkennung verdient. Die Geschichte wurde interessant gestaltet und durch eine makellose Balance gekonnt erzählt – dabei bekommt wirklich jeder Charakter genügend Filmminuten und dennoch gehört der Film eindeutig Thanos, der nach dem Triumph in bester Helden-Manier lächelnd in den Sonnenuntergang blickt.
Avengers: Endgame führt die Geschichte nahtlos fort und setzt unmittelbar nach der Auslöschung an – mehr kann zu der Story nicht weiter preisgegeben werden, da mit jedem Eingehen auf einzelne Handlungsstränge unwillkürlich Inhalte verraten werden könnten. Aber eins sei gesagt: Auch wenn einige vorab veröffentlichte Thesen teilweise zutreffen, kommt es letztendlich doch ganz anders und diese Wendungen haben es gehörig in sich!
Mit einer Laufzeit von über drei Stunden und somit der längste Film im MCU, durchlebt man ein echtes Wechselbad der Gefühle. Besonders der Anfangsteil zeigt wie unsere Helden am Boden zerstört sind und von Schuldgefühlen geplagt werden – der dramaturgische Anteil ist dementsprechend hoch und weist eine ruhige und langsame Erzählweise für die nötige Darstellung auf. Und gerade in dieser sensiblen Anfangsphase mit der inneren Zerrissenheit, versagt, den Tod von unzähligen Million nicht verhindert zu haben, ist zum einen die Charakterzeichnung von Thor redlich misslungen – auch wenn diese sich im späteren Verlauf wieder fängt. In der Hampelmann-Variante aus Ragnarok nimmt Thor durch sein Auftreten jegliche Tiefe und Bedeutung in seinen Szenen – schlimmer noch, Sie wirken größtenteils lächerlich und grenzwertig. Ebenfalls erlebt Hulk eine Wandlung, die man in dieser Form noch nicht zu sehen bekommen hat und wirkt im Vergleich zu den restlichen Charakteren nach den fatalen Ereignissen munter und fast schon irreal unbelastet.
Zum anderen genießt der Humor in Endgame – merklich im ersten Drittel – nicht den lobenswerten und mit viel Fingerspitzengefühl platzierten Witz aus Avengers: Infinity War. So mangelt es gelegentlich an der nötigen Balance für die jeweilige Situation und erzeugt dabei eher ein Stirnrunzeln anstelle eines Lächeln oder Lacher, wodurch die Szene an Wert und Gewicht verliert. Auch wenn in erster Instanz sich die Kritikpunkte harsch lesen, so fallen die missratenen und störenden Szenen verhältnismäßig gering aus und man bekommt viele Aufnahmen präsentiert, die wunderbar eingefangen wurden und die Situation zur bestmöglichen Entfaltung führt.
Dennoch ist es schade, um die vergeudete Möglichkeit mit der angemessenen Feinfühligkeit und adäquaten Umsetzung eine außerordentlich bewegenden und fesselnde Atmosphäre zu erzeugen, die durchgehend erhalten bleibt. Mit dem ersten Lichtblick für unsere Helden nimmt die Geschichte wieder langsam Fahrt auf und man verfolgt gebannt das Geschehen, dass immer wieder neue und unvorhersehbare Wege einschlägt und dadurch formidable Überraschungen parat hält, die einen buchstäblich in den Bann ziehen. Gleichwohl wird der Spannungsbogen beachtlich aufgebaut und die Zeit bis zum endgültigen Endkampf dauert gefühlsmäßig nur ein Schnipsen. Hierbei kommt man in den Genuss von ergreifender Action mit harten Kämpfen und einer eindrucksvollen Szenerie, die durch den Soundtrack von Alan Silvestri imposant und sagenhaft untermalt wird. Lobenswert ist auch die angemessene Mitwirkung von Captain Marvel, die mit größter Sorgfalt in der Schlacht eingesetzt wird und zu einem Teil des Teams wird ohne dabei herauszuragen.
Und natürlich darf das Ende nicht fehlen, denn nach 11 Jahren hat man viele, tolle Augenblicke mit unseren Helden erlebt, zusammen gelacht und gefiebert, so dass der ein oder andere Charakter einem richtig ans Herz gewachsen ist und umso mehr trifft der wohl traurigste Moment einen hart – und da bleibt kein Auge trocken – garantiert. Doch so leidvoll das Ende auch sein mag, so wunderschön und mit ganz viel Herz ist die Schlussszene inszeniert worden, die einen mit einem lächelnden und weinenden Auge zurück lässt.
Zu guter Letzt sei gesagt, dass Kevin Feige noch vor dem Kino-Start verlauten lies, dass Avengers: Endgame nicht die dritte Phase abschließt – dies wird erst mit dem kommenden Spider-Man: Far From Home der Fall sein und wir dürfen gespannt sein, ob uns noch eine Überraschung für die Einleitung der Phase 4 bevorsteht.
Als kleine Randnotiz sei noch zu erwähnen, dass sich Regisseur Joe Russo in Endgame einen kurzen Gastauftritt gönnt und der verstorbene Stan Lee mit seinem letzten Cameo verabschiedet wurde. Avengers: Endgame ist der erste Film im MCU ohne eine zusätzliche Szene während oder nach dem Abspann.
FAZIT
Trotz einiger Schwächen im ersten Drittel in der Charakterdarstellung und dem gelegentlich deplatzierten Humor, gelingt den Russo Brüdern ein emotionaler und mitreißender Abschluss, welcher nach 11 Jahren eine wunderschöne Hommage an das bestehende Marvel Cinematic Universe beisteuert und die Welt der Comic-Verfilmungen achtungsvoll bereichert.
9/10
© Bilder: Walt Disney Pictures – Alle Rechte vorbehalten!
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