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Controlled – Bewahren Sie Ruhe

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    Story: Nick ist in Begleitung seiner indischen Freundin Annji auf dem Weg zu seiner Familie, um mit ihnen das Weihnachtsfest gemeinsam zu verbringen. Allerdings hat er sich dort seit drei Jahren nicht mehr blicken lassen. Mit einem mulmigen Gefühl klingelt er an der Tür. Seine Mutter Beth begrüßt die beiden herzlich, es scheint, seine längere Abwesenheit ist kein Problem. Doch der Empfang seines Vaters Tony fällt weniger wohlwollend aus, dies wird nur noch vom Fremdenhass des Großvaters übertroffen, der gleich ein paar rassistische Spitzen in Richtung Annji loslässt, auch Nick´s schwangere Schwester Kate, die inzwischen mit ihrem Freund Scott angekommen ist, scheint wenig von Annji zu halten.

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    Das gemeinsame Abendessen gestaltet sich recht schwierig, die Stimmung wirkt eher angespannt und droht zu eskalieren. Daher planen Annji und Nick am nächsten Morgen, still und leise abzureisen. Als Nick die Haustür öffnet, ist der Ausgang mit einer seltsamen schwarzen, metallischen Masse versperrt. Aber nicht nur die Tür, hinter jeglichem Fenster erscheint ihnen das gleiche Bild. Unterdessen ist die ganze Familie wach und man sucht nach einem Ausweg aus dem Haus und einer Erklärung, was hier passiert ist. Plötzlich flackert eine mysteriöse Nachricht über den Fernseher, man soll auf weitere Anweisungen warten. Die Unruhe innerhalb der Familie wächst und die nächste Nachricht lässt nicht lange auf sich warten. Während Annji und Nick den Anweisungen eher skeptisch gegenüber stehen, entwickelt sich Tony, angestachelt von seinem Vater zum Anführer der Situation. Alle sollen den Anweisungen folgen, dafür wird er sorgen in seinem Haus. Und als ob der Zustand nicht schon beängstigend genug ist, verschärft sich die Stimmung innerhalb der Familie zunehmend.


    Eindruck: Eingeschlossen im eigenen Haus mit Familienmitgliedern, die unterschiedlicher nicht sein können das hat Potential für eine spannende Geschichte. Die Charakterisierung der englischen Familie gelingt überwiegend gut, einzig Kate und ihr Freund Scott, wirken häufig überzeichnet und sind dadurch etwas zu viel des Guten. Recht behutsam wird die Geschichte aufgebaut. Durch das Warten auf neue Nachrichten wird die Spannung gesteigert und man hält den Zuschauer bei Laune. Daneben hilft auch, die sich immer weiter zuspitzende Stimmung innerhalb der Familie. Gerade dessen Dynamik mit dem fast nicht vorhandenen Zusammenhalt in dieser ungewöhnlichen Situation, wird hier ehrlich und kompromisslos wiedergegeben. Denn ein „wir raufen uns zusammen gegen das Unbekannte“, bekommt man hier nicht serviert. Dadurch hebt sich der Film recht mutig von anderen Vertretern des Genres ab und wird dadurch auch unberechenbarer.

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    Ein gelungener Film und Beitrag vom Fantasy Filmfest 2018 der zwar ein paar schwache Momente hat, die aber eher den Darstellern geschuldet sind. Ansonsten ein guter Beitrag in dem Genre, der wie gesagt recht spannend inszeniert ist. Gespickt mit ein paar guten Einfällen unterhält er den Zuschauer mit bedrückender Atmosphäre und einem durchaus imposanten, wie ungewöhnlichem Finale. Das Ganze hat auch etwas Charme sowie den Einfluss der Filme aus den Achtzigern und bietet entsprechende Effekte. Wer mit ein paar kleinen darstellerischen Schwächen und nicht ganz so geschliffenen Dialogen leben kann, der sollte unbedingt ein Auge riskieren, denn der Film hat gute Ideen und überraschende Momente, welche den kleinen genannten Mangel gut kompensieren. Ich persönlich wurde gut unterhalten, auch weil es hier nicht gleich in die Vollen geht, sondern man die Geschichte gut einführt und ihr Zeit gibt sich zu entfalten. So wirkt nichts gehetzt und man wird mit jeder Minute weiter in den Bann gezogen. Man steckt quasi selbst in dem Haus fest, nichtsahnend was noch auf einem zukommt.

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    Das unbequeme Szenario mit der isolierten Familie von der Außenwelt ist sicherlich nicht neu. Dafür wirkt der mit niedrigem Budget gedrehte Film nicht so konstruiert wie der Hochglanz-Horror aus der Traumfabrik. Der Regisseur Johnny Kevorkian holt das Beste aus seinen Mitteln heraus. Er verwandelt Weihnachten bei den Milgrams nicht in die typische Idylle, sondern zeigt eine Familie mit Ecken und Kanten. Dazu die klaustrophobische Atmosphäre im Haus und das Spiel mit dem Unbekannten ergibt einen sehenswerten Film. Auch wenn Einiges vielleicht etwas absurd und konfus wirkt für das Mainstream verwöhnte Auge, sollte man sich davon nicht beirren lassen und den berühmten Blick über den Tellerrand wagen.

    Somit ein guter Beitrag vom Fantasy Filmfest des Regisseur Johnny Kevorkian. Warum allerdings der passende Originaltitel Await Further Instructions geändert wurde, erschließt sich mir nicht. Letztlich aber ist hervorzuheben, dass Tiberius Film sich solch einer Veröffentlichung annimmt. Nicht jeder wohnt in der Nähe der Veranstaltungsorte vom Fantasy Filmfest und hat dadurch auch kaum die Möglichkeit mal Abseits des Mainstream andere filmische Erfahrungen zu machen. Da entgeht einem manche kleine Film-Perlen.

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    Bild: Innerhalb des Hauses wirken die teils spärlich beleuchteten Szenen nicht immer ganz so scharf und eher körnig. Das ganze häufig kühl gefiltert, bietet es aber einen passenden Rahmen für das Gezeigte. Der Schwarzwert ist wie der Kontrast recht gelungen, somit eine recht ordentliche Vorstellung und ein detailliertes Bild. Die wenigen Außenaufnahmen sind farblich kräftig, auch wenn hier leichter Farbfiltereinsatz zum Tragen kommt.

    Ton: Das Potential der deutschen DTS-HD 5.1 Spur wird selten genutzt. Der überwiegend dialoglastige Film spielt sich eher im vorderen Bereich der Lautsprecher ab. Selten gelangt etwas in den hinteren Bereich, einzig der Score hüllt das Geschehen ein und bietet eine entsprechende Räumlichkeit. Zum Finale hin schaltet sich auch der Sub häufiger zu und jetzt kommen auch die Rears zur Geltung. Insgesamt aber eine dem Film entsprechende gelungene und effektive Vertonung.

    Extras:
    Originaltrailer
    Trailer


    Film: 3,5/5
    Bild: 3/5
    Ton: 3,5/5


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    Gruß Harry
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